Kapitel 1: Interessante Begegnungen
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STADT AM UFER DES INDUS -- NACHMITTAG

Langsam schlendern Xena und Gabrielle durch die belebten Straßen. Das alles hier ist sehr vertraut, weckt Erinnerungen. Zwar ist die Stadt eine andere, aber das bunte Treiben, das Aussehen der Leute, die fremdartigen Gerüche...

XENA:
(zu Gabrielle)
„Du wirkst auf einmal so nachdenklich. Stimmt was nicht?“

GABRIELLE:
(zögernd)

„Na ja, es ist... Ich weiß selber nicht selber nicht genau...
Ich... hab irgendwie ein ungutes Gefühl...“

Am anderen Ende der Straße erhebt sich ein Tumult. Gabrielle bricht ab und nähert sich neugierig der Menschenansammlung. Xena folgt ihr.

Weitere Neugierige drängen sich heran. Die Rufe der Menge werden immer lauter.
Endlich können die beiden erkennen, wer da so viel Aufruhr verursacht. Eigentlich sind es zwei: In der Mitte des Ringes, den die Menschen gebildet haben, befinden sich zwei Männer. Und sie sind dabei, sich ordentlich zu verprügeln.

Xena runzelt die Stirn. Die Bewohner Indiens sind doch ziemlich friedliebend. Aber diese Szene zeugt nicht gerade davon. Im Gegenteil: Der tiefe Hass, mit dem diese beiden Männer kämpften, und vor allem der Eifer, mit dem die Zuschauer sie anfeuerten, sind geradezu beängstigend. Und so krass, dass es beinahe unwirklich wirkt. Ein Blick zu Gabrielle zeigt ihr, dass die Kriegerbardin nicht minder verwundert, ja geradezu erschrocken ist.


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WALDLICHTUNG

Eve starrt den vor ihr knienden Mann fassungslos an. Sie weiß nicht was sie sagen soll.

EVE:
(stotternd)
„Nein, ich... ich...“


MANN:
(hastig)
„Bitte, wir brauchen wirklich Eure Hilfe. Rajnish...“

Eve unterbricht ihn.

EVE:
„Beruhige dich erstmal. Trink einmal und komm wieder zu Atem, bevor du weiterredest.
Und dann setze dich richtig hin!“

Während sie spricht, hat sie ihren Wasserschlauch hervorgenommen und reicht diesen nun dem Mann.

Verwirrt blickt dieser sie an und beeilt sich, ihrer Aufforderung nachzukommen. Er nimmt einen Schluck, redet dann aber rasch weiter.

MANN:

„... er wird mit seinem Heer die Stadt angreifen. Und dann wird er weiterziehen und
weitere Städte und Dörfer plündern. Er ist kein gewöhnlicher Kriegsherr, er...“

Erneut unterbricht ihn Eve.

EVE:
„Ein Kriegsherr?“
(kopfschüttelnd)
„Ich bin definitiv nicht die Person, die du suchst. Ich bin Botschafterin des Friedens.
Ich predige Liebe und kämpfe nicht gegen Armeen. Außerdem ist mein Name Eve
und nicht Evrana.
Na ja, eine gewisse Ähnlichkeit gibts schon. Aber ich weiß wirklich nicht, was ICH
gegen ein Heer unternehmen könnte. Und göttlich bin ich ganz bestimmt nicht.“

Der Blick, den ihr der Mann zuwirft, ist einerseits vollkommen verzweifelt und verwirrt, andererseits leicht verärgert.

MANN:

„Wenn das eine Prüfung sein soll... Bitte, was muss ich tun, damit Ihr uns helft?
Wir haben Opfergaben sowie Unterkünfte und Essen für Euer Befreiungsheer bereitgestellt.
Ich bitte Euch, haltet uns nicht zum Narren. Denn, dass Ihr die Auserwählte seid ist
offensichtlich. Alle Zeichen stimmen... Und wir werden alle sterben, wenn Ihr uns nicht
rettet, oh Ihr große und mächtige Erlöserin!“


EVE:
„Was für Zeichen?“

MANN:
„Die Zeichen, die uns die Prophezeiung nennt, an denen wir Euch erkennen sollen. Ja sogar...“

Er deutet auf Eves Tasche. Dort ist ein Zeichen auf den Stoff gestickt. Elis Zeichen.

MANN:
„...Es hat sogar auf Eurer Tasche dieselbe Abbildung wie auf dem Pergament. Bitte, helft uns!“

EVE:
(Bilck zur Tasche; leise, in Gedanken versunken)

„Elis Zeichen auf diesem Pergament? Das wird ja immer mysteriöser... Und... es ist völlig
absurd! Du musst das Zeichen wohl verwechseln, anders ist es nicht zu erklären. Denn...
Eli und Kampf?“

Sie schüttelt den Kopf.

EVE:
(lauter)
„Ich bin Anhängerin der Lehre Elis und das Zeichen auf der Tasche ist sein Zeichen. Tut
mir leid, ich weiß wirklich nicht, wie ich dir helfen könnte. Ich habe weder ein Heer
noch göttliche Kräfte. Nur... die Macht der Liebe.“

Die letzen Worte kommen ihr auf einmal so... absurd vor. Eli hat gesagt, Liebe sei die stärkste Macht. Die stärkste Macht... Aber wie die Liebe ihr hier helfen soll, kommt ihr beim besten Willen nicht in den Sinn. Irgendwie haben die Dorfbewohner schon recht, was kann sie mit Liebe gegen ein Heer ausrichten? Sie versucht diesen Gedanken beiseite zu drängen.

EVE:

„Ich kämpfe nicht.“

MANN:
(flüsternd)
„Nein, das ist nicht wahr, Ihr lügt, Ihr MÜSST es sein... Das kann... das darf nicht sein...“

Er sagt es weniger, weil er wirklich noch glaubt, dass Eve die Figur aus der Prophezeiung sei, als weil er sich einfach an den Gedanken klammert. Alle Hoffnungen liegen auf dieser Prophezeiung. Und diese Hoffnungen lösen sich gerade mit den Aussagen, die Eve macht, in Luft auf.

Eve bemerkt die Verzweiflung in seinen Augen. Aber kann nicht diejenige sein, die in dieser Prophezeiung genannt ist. Sie fühlt sich hilflos.


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STADT

Als Xena wieder zu den kämpfenden Männern schaut, stellt sie fest, dass sie irgendwo Messer her haben und nun damit aufeinander losgehen.
Die Zuschauer werden unruhig. Xena hofft schon, sie würden die beiden Streithähne auseinander bringen, aber im Gegenteil: Sie beginnen bloß darauf zu wetten, wer gewinnen wird und sich somit in zwei Parteien aufzuteilen. Es dauert nur wenige Sekunden bis sich diese beiden 'Parteien' gegenseitig anzuschreien beginnen. Und genauso wenig, bis sie aufeinander losgehen und das Ganze sich in eine Art Massenschlägerei verwandelt.

Fassungslos schauen Xena und Gabrielle dieser Szene zu. Die Geschehnisse wirken regelrecht... absurd
Schließlich reißt der Bardin der Geduldsfaden.

GABRIELLE
(laut)
„Seid ihr denn alle verrückt geworden?! Was wird das?!“

Ihre Worte bewirken nur teilweise, was sie gehofft hat: Die Menschen hören sofort auf, sich zu prügeln, aber sie schauen dafür jetzt plötzlich Gabrielle nach dem ersten Moment der Überraschung äußerst feindselig an, als hätten sie nun jemanden Neues gefunden, an dem sie die Wut auslassen könnten.
Einen Moment lang ist sie durch die Heftigkeit dieser Blicke eingeschüchtert. Aber rasch fasst sie sich wieder. Sie spürt wie sich Xena hinter ihr anspannt.

MANN:

„Wer hat euch erlaubt, euch da einzumischen? Ihr seid fremd hier, also kümmert euch
gefälligst um eure eigene Angelegenheiten!“

Die anderen Leute nicken zustimmend. Herausfordernde Blicke treffen die beiden.

GABRIELLE:
(zu Xena, leise)
„Das nenne ich eine nette Begrüßung.“

Auch sie nimmt jetzt eine Abwehrstellung ein, denn wie es aussieht, sind diese Menschen geradezu auf Streit aus. Sie hat zwar wenig Lust, sich mit ihnen anzulegen, aber wenn sie angreifen sollten...
Beide ahnen nicht, dass Eve vor wenigen Stunden in einer ähnlichen Situation gewesen ist.

XENA:

„Sie haben Angst. Menschen in Angst können Dinge tun, die sie sonst nie tun würden.“

Gabrielle nickt langsam.


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WALDLICHTUNG, AM UFER DES INDUS

EVE:
„Ich bin nicht die, die du suchst. Aber ich werde mit dir kommen. Vielleicht bringen ja
Worte den Feind zur Vernunft.“

(leise)
„Auch wenn ich ziemlich daran zweifle...“

Aus eigener schmerzhafter Erfahrung weiß sie, dass Worte einen Kriegsherrn sehr, sehr selten beeindrucken können. Sie zumindest hat es nie gekümmert, ob ihre Feinde litten, die Familie um die Gefallenen trauerte und wie elend es den Leuten ging, die sie unschuldig gefangen nahm. Es waren alles nur gesichtslose Opfer gewesen, ohne Geschichte, ohne Identität. Sie erschauert allein schon bei den Gedanken. Solche Personen können meist nur durch Gewalt zurückgehalten werden. Anders würde auch dieser Kriegsherr kaum von seinem Vorhaben abzubringen sein.
Als sie den Mann fragend ansieht, ist sie sich nicht sicher, ob er sie gehört hat.

Seine Augen scheinen durch sie hindurchzublicken. Sie wagt nicht weiter zu sprechen. Nach einer Weile blinzelt er und schüttelt schwach den Kopf. Als er antwortet, liegt in seiner Stimme große Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit.

MANN:
(leise, bitter)
„Das glaubst du doch selber nicht. Worte können einen Krieger, der Dörfer und Städte
und Leben zerstört, noch nie beeindrucken. Geh deines Weges, Fremde. Fort von hier,
solange du noch kannst.“

Er steht auf und geht langsam weg, zurück in die Richtung, aus der er gekommen ist. Der Gedanke daran, ohne die ersehnt Hilfe zurückkehren zu müssen und seinen Mitbewohner somit die letzt Hoffnung zu nehmen, sie zu desillusionieren, bedrückt ihn. Er hat das Gefühl, eine tonnenschwere Last auf seinen Schultern zu tragen. Sein Gesicht scheint um Jahrzehnte gealtert zu sein. Eve hätte ihn gerne zurückgehalten, ihm widersprochen und ihm Mut gemacht, aber sie weiß, dass er recht hat und bleibt sitzen.

Sie schließt die Augen und versucht, das gerade Geschehene zu verarbeiten.
Heute ist wirklich nicht ihr Tag. Zuerst dieser gewalttätiger Ausbruch bei ihrer Predigt und jetzt das... *Worte können einen Krieger, der Dörfer und Städte und Leben zerstört, noch nie beeindrucken.* Die Stimme des Mannes hallt in ihrem Kopf nach. Sie atmet tief durch.

Langsam öffnet sie wieder die Augen und erhebt ihren Blick zum strahlendblauen Himmel. *Worte können einen Krieger, der Dörfer und Städte und Leben zerstört, noch nie beeindrucken.*...


EVE:
(leise)
„Oh Eli, hilf mir. Ich bin so durcheinander...“

Sie kreuzt ihre Beine und beginnt in leicht meditativem Trance zu beten.


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STADT

Gabrielle setzt dazu an, etwas zu sagen, aber ehe sie ein Wort hervorbringen kann, greifen fünf Männer aus der Menge sie ohne weitere Worte an.

Die Kriegerbardin zieht blitzschnell die Sais aus den Halterungen.

Während Xena sich mit zweien der Männer beschäftigt, indem sie Fußtritte und Faustschläge austeilt, duckt sich Gabrielle, um dem Schlag einer der anderen Männer auszuweichen und nutzt dann seinen Schwung aus, um ihn zu Boden zu werfen. Anschließend schlägt sie mit der stumpfen Seite der Sais den vierten Mann nieder. Dann wirft sie einen Blick zu Xena um zu sehen, wie die Kriegerprinzessin den letzten Gegner besiegt.

Die anderen weichen überrascht zurück.

XENA:
„Vielleicht erklärt ihr euch jetzt bereit, Gabrielle zuzuhören.“

Die Menge murmelt unsicher. Gabrielle steckt die Sais zurück.

GABRIELLE:
(ernst, laut)

„Hört mir zu! Ich weiß, ihr könnt uns leicht als Nicht-Einheimische identifizieren, aber
wir sind nicht das erst Mal hier und ich weiß auch, es liegt nicht unbedingt in eurer
Natur, Straßenkämpfe zur Unterhaltung zu veranstalten.
Ihr seid aus irgendeinem Grund derzeitig ziemlich... reizbar. Aber was auch immer
hier los ist, ihr solltet nicht eure Unruhe an den Menschen die um euch sind auslassen
und sinnlose Prügeleien anfangen. Davon hat niemand einen Nutzen, am wenigsten ihr.“

Die Situation ist angespannt. Eine ganze Weile sagt niemand etwas. Die Leute schauen sich gegenseitig an.
Schließlich ist eine leise Stimme zu hören.

MANN:
„Sie hat recht...“

Einige nicken zögernd. Viele blicken jetzt auf einmal verlegen drein, als wären sie über ihre eigene Reaktion erschrocken. Die beiden Männer, mit deren Auseinandersetzung es begonnen hatte, gehen weg; die Schaulustigen verstreuen sich.
Gabrielle atmet erleichtert auf und auch Xena entspannt sich.


XENA:
(zu Gabrielle)
„Komm, suchen wir uns eine Unterkunft.“



GABRIELLE:
„Ich weiß nicht... Nachdem, was gerade passiert ist, möcht ich eigentlich nicht länger hier
bleiben als unbedingt nötig. Diese Stimmung macht mich noch ganz nervös. Außerdem...
Eve... Wir sollten sie bald finden, ich hab da so ein mulmiges Gefühl...“


XENA:
„Ich denke, wir haben beide eine größere Rast verdient und bis zur nächsten größeren
Siedlung ist es weit. Eve wird doch nicht ausgerechnet dann in Schwierigkeiten geraten,
wenn wir kommen. Außerdem möchte ich wissen, warum die Leute hier vorhin so...
aggressiv waren, wovor sie Angst haben.“


GABRIELLE:
(nachdenklich)
„Du hast recht. Schon beim Betreten der Stadt hatte mich etwas gestört. Inzwischen
ist mir klar was: Es gibt keine spielenden Kinder auf der Strasse, keine Straßenkünstler
oder überhaupt irgendwelche unterhaltenden Darbietungen. Man hört kein Lachen,
keine locker plaudernden Leute. Irgendetwas liegt in der Luft.
Diese Menschen hier benötigen vielleicht unsere Hilfe und ich will eigentlich auch
erfahren, was da eigentlich gerade passiert ist. Und...“

(zögert etwas, nicht ganz überzeugt)
„...Eve wird schon nicht im letzten Moment in Schwierigkeiten geraten.“

Während einigen Sekunden schaut sie noch unschlüssig drein; dann blickt sie zu ihrer Freundin.

GABRIELLE:
„Suchen wir uns eine Unterkunft!“


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WALDLICHTUNG -- ETWAS SPÄTER

Eve hat ihr Gebet abgeschlossen und will gerade etwas zu sich nehmen, als sie Hufgetrappel hört und kurz darauf eine junge Frau zwischen den Bäumen erscheint, auf einem Schimmel reitend. Als sie Eve erblickt, lächelt sie, zügelt ihr Pferd und bringt es zum Stehen.
Xenas Tochter betrachtet sie fasziniert. Das hübsche, sonnengebräunt Gesicht ist von schulterlangen, braunen Haaren umrahmt, welche teilweise nach hinten gebunden sind. Sie ist keine Einheimische, das merkt Eve sowohl an der Hautfarbe als auch an der doch eher westlichen Bekleidung: Ein rotbraunes, schlichtes Kleid geht ihr bis zu ihren Knien. An den Füßen hat sie Sandalen an. Sie trägt kaum Schmuck. Trotz dieser einfachen Erscheinung wirkt sie elegant.


FRAU:
(freundlich)
„Hallo! Darf ich mich zu dir setzen?“

Eve lächelt jetzt ebenfalls und nickt.

EVE:
„Sicher. Ich wollte gerade was essen. Wenn du möchtest, kannst du mitessen.“

Sie macht eine einladende Handbewegung, worauf die Frau vom Pferd herunter springt - sie reitet ohne Sattel - es liebevoll tätschelt und sich dann neben Elis Botschafterin setzt.
Das Stück Brot und das getrocknete Fleisch, das ihr Eve reicht, nimmt sie mit einem dankbaren Nicken entgegen.

Eine Weile lang esssen sie schweigend. Dabei beobachtet Eve die Frau immer wieder unauffällig aus den Augenwinkeln.

FRAU:
(nach einer Weile)
„Du bist Elianerin?“

Sie weist dabei mit dem Kopf auf Eves Tasche hin. Eigentlich ist es mehr eine Feststellung denn eine wirkliche Frage.


EVE:
(ein wenig überrascht)
„Du kennst das Zeichen? Ja, bin ich. Du etwa auch?“

Ein sonderbares Lächeln umspielt den Mund der Frau.

FRAU:
„Liebe ist eine wunderbare Kraft. Sie kann eine bedeutende Waffe sein, denn dank ihr
kann man Dinge erreichen, von denen man sich nicht zutrauen würde, sie zu schaffen.
Die Kraft der Liebe kann man nicht ignorieren und sollte man nicht unterschätzen. Je
nachdem wie ausgeprägt man sie anwendet, wirkt sie auf die eine oder andere Art und
Weise. Aber auf die eine oder andere Art und Weise siegt sie immer.
Ob ich Elianerin bin? Ich denke man könnte es so nennen...“

Da sie keine Anstalten macht, diese letzte, doch etwas merkwürdige Aussage, näher zu erklären oder sich vorzustellen, redet Eve weiter.

EVE:
„Du bist nicht von hier, nicht wahr? Bist du auch eine Wanderpredigerin oder eine
Händlerin oder willst du jemanden besuchen?“




FRAU:
(schaut Eve an; sanftes Lächeln)
„Ich bin auf einer Mission unterwegs.“

Sie sagt es in einem geradezu beiläufigen Ton. Eve schaut sie neugierig an, aber da die Frau nicht von sich aus weiterredet, fragt sie nicht näher nach.

EVE:
(überlegender Blick, etwas zögernd)
„Ich... ich habe vorher einen Mann getroffen, der eine gewisse 'Evrana' suchte. Hast du
schon von ihr gehört?“

Die Frau sieht sie etwas seltsam an.

FRAU:
„Ja. Eine Figur aus einer Prophezeiung. Die Menschen hier glauben, sie wird sie
vor einem Kriegsherrn beschützen.“


EVE:
„...So wie du das sagst, hört es sich an, als würdest DU nicht daran glauben...“

Wieder schaut die Frau sie merkwürdig an.


FRAU:
„Das habe ich nicht gesagt. Aber Prophezeiungen sind in der Regel wunderbare Rätsel:
Man kann alles aus ihnen lesen und doch wieder nichts. Man kann beliebig Sachen
reininterpretieren, denn sie sind selten in einer klaren Sprache geschrieben.
Ich denke, was diesen Menschen hier sicher mal fehlt ist Selbstvertrauen. Mit einer
gesunden Portion davon kann man schon mal einiges erreichen. Vielleicht nicht gerade
ein Heer schlagen, aber mehr als einfach den Untergang abwarten. Zumindest einmal
den Feind klar sehen. Oder die Retterin.
Außerdem... ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick erscheint.“



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