Kapitel 4: Das war nicht ich
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STADT

Xena verlässt das Haus und ihre beiden Freunde erheben sich rasch.
Doch die Kriegerprinzessin ignoriert sie und geht zielstrebig zu ihrem Pferd. Gabrielle und Autolycus sehen sich etwas ratlos an.

GABRIELLE:
„Xena, was ist los? Wo willst du hin?“

Xena schwingt sich auf ihr Pferd und nimmt die Zügel in die Hand. Bevor sie antworten kann, erscheinen am Stadttor ein paar anscheinend sehr mitgenommene Menschen. Die Stadtwachen und ein paar Bürger kommen sofort herbei, um den Verwundeten zu helfen während die Drei das Geschehen beobachten. Einen der Männer hört man sagen:

MANN:
„Sie haben uns überfallen und das Dorf in Schutt und Asche gelegt.“

GABRIELLE:
(fassungslos)
„Oh, bei allen Göttern!“

XENA:
„Ha!“

Schnell reitet sie in Richtung Stadttor.



GABRIELLE:
„Xena!“

Die Kriegerprinzessin dreht ihren Kopf leicht zur Seit und rief ihrer Freundin zu.

XENA:
„Kastos hat das Dorf überfallen!“

GABRIELLE:
„Warte, ich komme mit dir!“

XENA:
„Bleib bei Autolycus!“

Xena beordert ein paar der Wachen mit ihr zu kommen und sie reiten aus der Stadt, während sich Gabrielle und Autolycus besorgt ansahen.


- Schnitt -

FELD

Ein weites Feld, welches an einen Wald grenzt. Kastos und seine Männer haben dort ihr Lager aufgeschlagen.
Plötzlich erscheinen auf einem kleinen Hügel in der Nähe ein paar Pferde. Das Licht der Fackeln, die von den Stadtwachen getragen werden, stechen Kastos förmlich ins Auge und er springt auf. Er sieht überrascht aus, als er dann auch Xena erblickt. Seine Krieger erheben sich ebenfalls und greifen zu den Waffen. Doch Kastos ruft sie zurück.

KASTOS:
„Nein, wartet!“

Ein paar Meter vor dem kleinen Zeltlager stoppt die Gruppe mit Xena. Sie steigen von den Pferden. Die Kriegerprinzessin zieht ihr Schwert und stellt sich Kastos gegenüber.

XENA:
„Ich wollte jede Konfrontation vermeiden. Doch du bist zu weit gegangen!“

KASTOS:
(irritiert)
„Was meinst du?“

XENA:

„Tu nicht so, als ob du es schon wieder vergessen hättest! Es ist kaum ein paar
Stunden her, dass du das Nachbardorf niedergebrannt hast.“

Die Männer von Kastos sehen sich verdutzt an und er verschränkt die Arme.

KASTOS:
„Das waren nicht wir!“

XENA:
„Die Überlebenden aus dem Dorf sagen etwas anderes.“

Am Rand des Waldes tauchen Autolycus und Gabrielle auf. Sie beobachten aufmerksam das Geschehen während Kastos weiterhin versucht, Xena von seiner Unschuld zu überzeugen.

KASTOS:
„Dann müssen sie sich irren!“



XENA:
„Wenn ihr das Dorf nicht überfallen habt, wer dann?“

Kurzes Schweigen. Plötzlich hallt eine düstere Stimme aus dem Wald.

STIMME:
„Du glaubst ihm?“

Alle Augen sind auf den Wald gerichtet, aus dem schließlich eine Gestalt heraustritt.

XENA:
„Wenn er es nicht war, dann war die Vision vom Überfall, die du mir gezeigt
hast ein Trugbild... aber wenn er mich belogen hat dann... muss ich... “


GESTALT:

„Töte ihn jetzt und schließe dich mir an!“

Xena hebt ihr Schwert nach oben und ging in Kampfstellung.

XENA:
„Nein... ich... du versuchst mich zu verwirren...“

Kastos wendet sich ebenfalls zu dem Magier und zog sein Schwert.

KASTOS:
„Glaube ihm nicht Xena... du kennst mich... “

XENA:
(nachdenklich)
„Ich kannte den kleinen Jungen... “
KASTOS:
„Wer bist du, dass du mir diese Tat anhängen willst!?“

MAVAGAN:
„Ich bin Mavagan. Die Finsternis ist mein zu Hause, Angst und Zerstörung
sind meine Nahrung.“




KASTOS:
(unbeeindruckt)
„So die Finsternis ist dein zu Hause? Daran kannst du dich schon mal gewöhnen,
denn da wo wir dich hinschicken, ist es zudem auch noch heiß.“


XENA:
„Du warst es! Die Vision WAR also ein Trugbild. “

An Xenas Gesicht erkennt man, dass ihr nun klar ist, dass sie sich hat täuschen lassen.

MAVAGAN:
„Ganz recht. Sie diente dem Zweck, dich zu deinem wahren Selbst zurückzuführen...“

Die anderen Krieger und die Stadtwachen formieren sich geschlossen hinter Xena und Kastos. Die Miene des Zauberers wird ernst und seine Augen beginnen zu leuchten, so wie die Kugel an seinem Zepter. Xena und die anderen weichen vorsichtig einen Schritt zurück. Ein heftiger Wind kommt auf.

GABRIELLE:
(an Autolycus gewandt)
„Was passiert hier?“

AUTOLYCUS:
„Keine Ahnung, aber ich glaube es verheißt nichts Gutes.“

Das Leuchten in Mavagans Augen verschwindet und Xena wirft ihr Chakram schwungvoll auf den Zauberer.

Doch es prallt an der unsichtbaren Schutzwand, die der Zauberer erschaffen hat, ab und landet ein paar Meter entfernt von Autolycus und Gabrielle.
Währenddessen tauchen hinter den Kriegern plötzlich drei runde Schatten auf, welche sich zu drei Menschenumrissen formen. Mavagan grinst wieder und die Schattenkämpfer ziehen Schwerter, mit denen sie Kastos' Männer und die Wächter niederstrecken. Als sich Xena und Kastos etwas erschrocken umdrehen, teleportieren sich die Schattenkrieger hinter sie und setzten erneut zur Attacke an.

AUTOLYCUS:
„Passt auf, hinter euch!“

Xena und Kastos können sich gerade noch umdrehen und die Angriffe der Schatten abwehren. Sie sind überrascht, als sie die geisterhaften Gestalten erblicken. Die beiden können die Attacken der Schattenkrieger zwar abblocken, aber wenn sie angreifen und die Schatten treffen wollten, teleportieren sich diese zur Seite. Der Zauberer beobachtet die Auseinandersetzung in Ruhe, ohne Autolycus und Gabrielle zu beachten.

Schließlich können Xena und Kastos den schnellen Attacken nicht mehr standhalten und fallen zu Boden. Die Schatten bilden einen Kreis um die beiden und machen sich bereit für den Todesstich.
Gabrielle blickt nachdenklich abwechselnd auf Mavagans Zepter und Xenas am Boden liegendes Chakram. Dann nimmt sie ihren Mut zusammen und rennt auf das Feld. Schnell hebt sie das Chakram auf und blickt zu Mavagan.

Die drei Schattenkrieger heben ihre Schwerter in die Luft und beginnen mit dem letzten, entscheidenden Hieb. Währenddessen holt Gabrielle aus und schleudert das Chakram auf Mavagans Zepter zu.
Die Schwerter der Schatten sind kurz davor Xena und Kastos zu treffen, als das Chakram an Mavagan vorbeisaust und die leuchtende blaue Kugel seines Zepters abtrennt.

MAVAGAN:
(entsetzt)
„Nein!“

Im selben Moment lösten sich die Schattenkämpfer auf.
Autolycus und Gabrielle, die das Chakram wieder auffängt, schauen sich grinsend an. Der Zauberer wirbelt im Kreis herum.

MAVAGAN:
„Ich werde wieder kommen!“

Dann wird er zu einem Tornado und verschwindet schließlich in der Luft.

Xena und Kastos sehen sich für einen Moment verwirrt um und umarmen sich dann zufrieden. Gabrielle gesellt sich zu ihnen.

GABRIELLE:
„Wir sollten uns um die Toten kümmern...“


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WALDRAND -- SPÄTER

Kastos geht hinüber zu seinem Pferd, während Gabrielle ihre Freundin fröhlich ansieht. Sie lächeln sich an und im Hintergrund hört man das Wiehern von Kastos' Pferd. Die Kriegerprinzessin tritt ein paar Schritte nach vorne.

XENA:
„Wo willst du hin, Kastos? Bleib doch noch und begleite uns.“

KASTOS:
(legt den Kopf schief)

„Ich glaube das ist keine so gute Idee. Ich muss erst die Scherben meines Lebens aufsammeln...
Danke, Xena. Für alles.“


XENA:
(nickt)
„Jederzeit.“

Sie lächelt und reicht Kastos die Hand.

XENA:
(grinsend)
„Nun... ein Rettungsseil kann jeder mal gebrauchen...“

KASTOS:
(reitet los)
„Auf Wiedersehen.“

Xena starrt ihm hinterher. Dann schweift ihr Blick über den Boden und sie wendet sich mit einem fragenden Gesichtsausdruck an Gabrielle.

XENA:
„Hey, wo ist denn die Kugel?“

GABRIELLE:
(verwundert)
„Äh... wo ist eigentlich Autolycus?“

Die beiden sehen sich für einen Moment verwirrt an und richten dann ihren Blick auf den Hügel, wo Autolycus im Mondschein auf seinem Pferd sitzt. Kurz hält er die Kugel von Mavagans Zepter in die Höhe, welche zu funkeln beginnt. Dann wendet er und reitet davon.

XENA:
(grinst)

„Wieso bin ich nicht überrascht?“


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Disclaimer

Xena erlitt kein Kindheitstrauma. Die verschiedenen späteren bösen Taten sind NICHT auf frühkindliche Erfahrungen zurückzuführen.