Einleitung: Erinnere dich
- Aufblendung -

WALD

Eine schöne Landschaft mit weiten Feldern und Bergen im Hintergrund. Der Himmel ist wolkenlos und die ersten wärmenden Strahlen der aufgehenden Sonne erhellen einen kleinen Wald, der an einen See grenzt. In dem kleinen Wäldchen ist es beruhigend still, einzelne Blätter fallen von den Bäumen und werden vom leichten Wind langsam zu Boden getragen. Gelegentlich ist der Gesang eines Vogels zu hören.

Am Rande des Waldes, unmittelbar vor dem kleinen See, haben Xena und Gabrielle ein Lager aufgeschlagen. Um das Lagerfeuer sind zwei dicke Felldecken ausgebreitet. Die Kriegerprinzessin liegt noch in einem tiefen Schlaf, während Gabrielle von dem kristallklaren See etwas Wasser holt. Xena bewegt den Kopf immer wieder ruckartig hin und her und zieht die Augenbrauen zusammen. Sie scheint zu träumen...



- Überblendung zu:

SPEKTRALE WELT

Plötzlich findet sie sich in einer komplett anderen Umgebung wieder.
Es ist dunkel und Xena steht sich vor einem prächtigen Tempel, welcher sich auf einem gigantischen schwarzen Berg befindet. Der Himmel ist pechschwarz und wird von rötlichen Blitzen durchzogen. Ein unwirklicher und sehr düsterer Ort.
Auf den Stufen des großen Tempels steht eine vermummte Gestalt in einem schwarzen Umhang. Sie hält ein goldenes Zepter mit einer leuchtenden blauen Kugel in der Hand, deren Licht sich in Xenas Augen widerspiegelt. An ihren Gesichtszügen erkennt man, dass sie etwas verwirrt ist. Dann beginnt die Gestalt ihr etwas zuzurufen.



GESTALT:
„Erinnere dich! Erinnere dich an deine Taten!“

Die Stimme klingt sehr düster und hallt den Berg hinunter.
Während Xena einen ungläubigen Blick aufsetzt, fliegt plötzlich ein riesiger Totenkopf auf sie zu und wiederholt die Worte der Gestalt mit mehrmaligem Echo. Kurz bevor er Xena erreicht, erwacht die Kriegerprinzessin.


- Überblendung zu: -

WALD

Xena starrt etwas erschrocken und irritiert auf den Waldboden. Dann sieht sie sich zunächst verwirrt um. Als sie die Geräusche des Waldes hört und Gabrielle entdeckt, lehnt sie sich wieder beruhigt zurück und atmet tief durch, bevor sie sich ein paar Schweißperlen von der Stirn wischt.

Sie vernimmt die Gabrielles Schritte, als diese sich mit einem kleinen Fass voller Wasser neben ihr postiert und das Fass dann mit einem leichten Keuchen abstellt.

GABRIELLE:
„Puh, ganz schön schwer... Guten Morgen!“

Xena deutet ein leichtes Grinsen an und antwortet etwas leise.

XENA:
„Guten Morgen.“

Mit einem besorgten Gesichtsausdruck setzt sich Gabrielle neben Xena auf ihre Decke.

GABRIELLE:
„Alles in Ordnung?“

Die Kriegerprinzessin wirkt zunächst etwas verunsichert.

XENA:
„Eh ja.“

GABRIELLE:

„Ganz sicher?“

Xenas Blick und Tonfall werden wieder sicherer.

XENA:
„Ja, natürlich.“

GABRIELLE:
„Gut.“

Während sich Xenas Begleiterin entspannt auf ihre Decke legt und zum Himmel hinaufstarrt, beugt sich Xena über das Fass neben ihr und wäscht sich das Gesicht ab. Gabrielle richtet sich etwas auf und fragt neugierig und mit gewisser Vorfreude zugleich.

GABRIELLE:
„Gehen wir weiter?“

XENA:
„Ja.“


- Schnitt -

DORF

Die beiden reiten über einen kleinen Hügel und machten kurz Halt, als sie ein kleines Dorf mit einer Taverne erblicken. Auf den Straßen des Dorfes ist nicht viel los und es scheint alles sehr friedlich. Xena dreht den Kopf zu Gabrielle.



XENA:
„Kannst du auch einen Krug Met vertragen?“

GABRIELLE:
„Ja, sicher.“

XENA:
„Na dann los.“

Sie lächeln sich gegenseitig an und reiten zügig auf die gemütlich wirkende Kneipe zu.


- Schnitt -

TAVERNE

Die beiden Freundinnen betreten die spärlich besuchte Taverne.
Nachdem sie sich kurz umgesehen haben, nähern sie sich der etwas unsauberen Theke. Rasch wischt der Wirt diese mit einem Lumpen ab und spricht mit höflichem Ton.

WIRT:
„Seid gegrüßt! Was darf's denn sein?“

XENA:
„Zwei Krüge Met, bitte.“

WIRT:
„Kommt sofort.“

Der Wirt schenkt das Gebräu ein und stellt die Krüge auf die Theke. Gabrielle nimmt sie in die Hand und dreht sich auf der Suche nach einem Platz um.

GABRIELLE:

„Setzen wir uns da drüben hin?“

Sie will schon losgehen, aber Xena starrt in die andere Richtung und tippt ihr auf die Schulter.

XENA:
„Warte, ich sehe da jemanden, den ich gerne begrüßen würde.“

GABRIELLE:
„Hmm?“

Ihr Blick fällt in dieselbe Richtung und sie erkennt den Meisterdieb Autolycus in seiner grün-schwarzen Toga, der alleine bei einem Tisch in der Ecke sitzt und irgendetwas in der Hand hält, auf das er sich voll konzentriert.

GABRIELLE:
„Oh ja, ich auch.“

Die beiden Frauen lächeln sich an, nähern sich langsam und leise dem Tisch und setzten sich zu Autolycus, welcher sich noch immer völlig dem kleinen Gegenstand in seiner Hand widmet.

Eine Weile lang starren sie ihn an und da er dann noch immer nicht reagiert, klopft Xena plötzlich auf den Tisch. Autolycus fährt vor Schreck zusammen und sieht nach oben.

AUTOLYCUS:
„Oh, hallo ihr beiden! Was für eine Überraschung.“

Xena und Gabrielle begrüßen ihn, während der Meisterdieb den Gegenstand unter den Tisch hält und ihn dann in seiner Tasche verschwinden lässt.

XENA:
(neugierig)
„Nun sag mal... Was ist das für ein wichtiges Ding, dass du uns nicht bemerkt hast, als
wir herein gekommen sind?“


AUTOLYCUS:
„Ach, was rein Geschäftliches. Langweilig und nicht so wichtig.“

GABRIELLE:
„So, so... geschäftlich. Wolltest du dich nicht zur Ruhe setzen? Du weißt schon...
das Alter, die ständige Gefahr erwischt zu werden.
Xena? Er hatte doch so was erwähnt in Ägypten, oder?“

Die Kriegerprinzessin blickt Autolycus fragend an.

XENA:
„Aber ja, er hatte so etwas gesagt... Und wo ist eigentlich Semut? Er hat dich doch
begleitet, als ihr Ägypten verlassen habt?“


AUTOLYCUS:
„Ach Semut? Du meinst... Er ist mein neuer Geschäftspartner... Ein Riesentalent
Es wäre eine Verschwendung... und mehr möchtest du auch gar nicht wissen.“

Xena überlegt kurz, sieht zu Gabrielle und beschließt, dass sie es dabei belassen sollten.



XENA:
„Und, wie geht es dir?“

AUTOLYCUS:
„Ganz hervorragend, danke der Nachfrage. Aber lasst uns über euch reden: Ich habe
gehört, ihr habt wieder ein paar Abenteuer bestanden?“


GABRIELLE:
„Ja, wir waren sehr viel unterwegs in letzter Zeit. Aber eigentlich könnte man das
schon fast Urlaub nennen... Du weißt schon... ähnlich wie in Ägypten.“

Xena blickt kurz zu Gabrielle und wendet sich dann wieder zu Autolycus.

XENA:
„Na ja, weißt du, ich habe auch nach wie vor einfach das Gefühl etwas
wiedergutmachen zu müssen.“

Der König der Diebe lehnt sich entspannt zurück.

AUTOLYCUS:
„Ich bin mir sicher, du hast mittlerweile alles abgebüßt. Ich meine, im ganzen Land
feiern sie dich als Heldin, noch mehr als mich!“

(er schüttelt leicht den Kopf)
„Ihr Götter, wie mich das nervt! “

Es herrscht kurzes Schweigen bevor die Drei in lautes Lachen ausbrechen. Sie setzen ihre lustige Unterhaltung noch einige Stunden fort und organisieren sich dann schließlich nach einigen Krügen Met zwei Zimmer.


- Ausblendung -


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