Kapitel 4: Wer hält länger durch?
- Aufblendung -

AHMED:
„Und was war es für eine Kostbarkeit, die sie ihm offeriert hat?“

NARAM:
„Die Standarte von Ur.“

AHMED:
„Die Standarte?
Wir müssen alles daran setzen, die beiden so schnell wie möglich zu ergreifen.“


NARAM:
„Jetzt klingst du genau wie mein Vater.“

AHMED:

„Aber die Standarte ist unser Heiligtum...“

NARAM:
„Deshalb war Sargon auch so unerbittlich hinter uns her.“

RÜCKBLENDE



XENA:
„Wenn du nicht auf meinen Vorschlag eingehst, bleibst du samt deiner Nachfolger nur eine
unbedeutende Episode in den Annalen der Geschichte. Aus der Traum von einer Dynastie... es sei
denn du kannst einen gewisses Behältnis vorweisen.“


SARGON:
„Ich wusste es. Du hast sie!“

Er stürmt mit gezogenem Krummsäbel auf sie zu.

XENA:
„Nicht ich, dein Sohn...“

SARGON:
„Verflucht sei der Tag, an dem ich diesen Unwürdigen gezeugt habe.
Ich werde nicht eher ruhen, bis ich ihn gefunden habe. Und dann wird sein Kopf
die Spitzen meiner Zinnen zieren - und du“

(er attackiert Xena)
„ - wirst ihm dabei Gesellschaft leisten!“

XENA:
„So klingt aber kein stolzer Vater.“

SARGON:
„Er ist eine Schande!“

XENA:

„Er hat alles, was ihn zu einem guten Führer macht - im Gegensatz zu dir!“

SARGON:
„Hat er dich geschickt? Um mir den Thron zu rauben?!“

ENDE RÜCKBLENDE


- Schnitt -

YUSSUF:
„So ist es recht. Und nun schneide den Kamelen den Hals auf...“

XENA:
„Damit wirst du nicht durchkommen...“

YUSSUF:
„Du solltest dich lieber beeilen. Jede Minute, die du hinauszögerst, ist schlecht für deine kleine
Freundin.“



- Schnitt -

FEYSAL:
„Weiß Ahmed, auf welche Weise sein Schwager die Kamele erlangen wollte?“

CHAMEL:
„Er hat es ihm sicher nicht gesagt.“


FEYSAL:
„Und wieso nicht?“

CHAMEL:

„Er hatte schließlich nicht gefragt. Jetzt ist Tarek mit allen seinen männlichen Verwandten auf den
Weg um sie zu holen.“


FEYSAL:
„Das müssen wir Ahmed und Naram sagen.“

CHAMEL:
„Aber wieso? Lass ihm doch den Spaß.“

FEYSAL:
„Hüah!!“


- Schnitt -

RÜCKBLENDE

XENA:
„Ich bin in eigener Sache hier.“

SARGON:
„Du lügst.“

Er drischt auf sie ein.

XENA:
„Diesmal nicht.“
(sie wehrt sich)

SARGON:
„Du hast mich immer belogen. All dein Gesäusel...“

Durch die Tür wollen Wachen in den Raum dringen, Naram versucht es zu verhindern, wird jedoch zu Boden gestreckt, über ihn hebt ein Soldat sein Schwert, bereit Naram den Kopf abzuschlagen.

XENA:
„Sargon, ruf sie zurück.“

Sie springt dazwischen und stößt dem Soldaten ihr Schwert tief in die Brust.

SARGON:
„Ich denke nicht daran.“

XENA:
„Er ist dein Sohn!“

Naram hat sich mittlerweile aufgerappelt und treibt zusammen mit Xena die Wachen zurück.

XENA:
„Willst du wirklich deinen einzigen Erben verlieren?“

NARAM:

„Bemühe dich nicht, Xena. Er wird nie auf dich hören.“

Er kämpft nun gegen seinen Vater, der wutentbrannt seinen Sohn attackiert.

SARGON:
„Du warst es also. Das hätte ich mir gleich denken können. Schleichst dich hier ein, in Verkleidung... entehrst uns“

NARAM:
„Die alte Leier ...“
(wehrt sich geschickt und touchiert Sargon)

SARGON:
„Du wagst es die Hand gegen deinen Vater zu erheben. Du wirst nie den Thron bekommen...“

NARAM:
(zu ihm)
„Ich werde lieber sterben, als in deine Fußstapfen treten.“

SARGON:
„Diesen Wunsch erfülle ich dir gerne. Missratener!“

ENDE RÜCKBLENDE


- Schnitt -

WÜSTE -- AM FRÜHEN MORGEN

Xena legt Schwert und Chakram in den Sand und tritt ein paar Schritte zurück.

YUSSUF:
„Noch weiter...“

Xena weicht weiter zurück, während Yussuf Gabrielle vor sich herschiebend die Waffen erreicht und einsammelt.

XENA:
„Du hast keine Ahnung, mit wem du dich anlegst.“

YUSSUF:
„Doch, das weiß ich sehr genau.“
(verächtlich)
„Xena. - Hör auf zu schwatzen. Bring mir das Pferd.“

Xena pfeift Argo heran, die neben ihr stehen bleibt.

XENA:

„Soll ich beim Aufsteigen behilflich sein?“

Yussufs Blicke wechseln zwischen Argo und Xena, die ihn lauernd betrachtet. Plötzlich gibt er Gabrielle, die versucht die Schlinge zu lockern, von hinten einen Tritt und zieht heftig am Draht um ihren Hals.

YUSSUF:
„Sie steigt mit auf.“
(Zu Xena)
„Wenn ich bitten dürfte. ...Eh, eh, in mein Blickfeld, du gehst vor.“

XENA:
„Los Argo.“
(Sie wirft Yussuf einen giftigen Blick zu)
„ Freu dich nicht zu früh.“


- Schnitt -

WÜSTE

Naram neben Ahmed, an der Spitze seiner Truppe.

NARAM:
„Obwohl sich mein Vater wie ein Berserker gebärdete, hatte mich Xena eindringlich
beschworen ihn um keinen Preis zu verletzen. Was mir wahrlich nicht leicht fiel. Ich
wusste nicht, welchen Plan sie verfolgte, aber ich vertraute ihr.“


RÜCKBLENDE

Immer mehr Wachen drängen in den Raum, Xena versucht die Tür zu verbarrikadieren.

XENA:
„Naram, wir müssen fort, hier können wir nicht bleiben.“

SARGON:
„Ihr werdet nirgends zur Ruhe kommen.“

XENA:
„Jetzt reicht's mir aber.
(Sie schlägt Sargon bewusstlos.)

Pack deinen Vater - und dann nichts wir raus hier.“


Sie schwingt sich aus dem Fenster.

(Innenhof, von allen Seiten kommen Wachen)

NARAM:
„Wo sollen wir hin? Wir sind umzingelt.“

XENA:
„Nicht ganz. Hier entlang.“

(Stürmt die Fensterseite entlang)

NARAM:
„Zu spät. Das ist das Ende.“

XENA:
„Nicht aufgeben. Komm weiter.“

NARAM:
„Ich kann nicht mehr weiter, er wird mir zu schwer.“

XENA:
„Dann nehme ich ihn.“

Sie zieht Sargon zum Dach hoch, Naram folgt.

NARAM:
„Und nun? Wir sitzen fest. Warum haben wir ihn überhaupt mitgenommen?“

SARGON:
(Hat mittlerweile das Bewusstsein wieder erlangt)
„Damit du mich töten kannst, weshalb sonst. Also los, was hält dich ab? Tu es.“

XENA:

„Keine schlechte Idee. Am besten bringt ihr euch gegenseitig um.“

ENDE RÜCKBLENDE


- Schnitt -

Yussuf sitzt auf Argo, vor ihm Gabrielle, die halb über Argos Kopf liegt und jederzeit droht herunterzufallen, Xena läuft einige Meter davor und dreht sich immer wieder besorgt um.

YUSSUF:
(Zu Xena)
„Wenn du weiter so trödelst, kommen wir nie voran.“

XENA:
„Du kannst sie ja runter lassen, dann bist du schneller.“

YUSSUF:
„Das könnte dir so passen.“

XENA:
„Wir haben nicht genügend Wasser für den Marsch.“

Yussuf hält seinen Schlauch hoch und nimmt einen kräftigen Schluck.

YUSSUF:
„Für mich reicht's.“

XENA:
„Du vergisst Argo. Du hättest sie tränken sollen, bevor du das ganze Wasser in den Sand
geschüttet hast.“

Yussuf schaut erst sie an, dann auf Argo

YUSSUF:
„Der Gaul sieht aber noch frisch aus.“

XENA:
„Oh, jetzt vielleicht.“

YUSSUF:

„Versuchst es wohl mit einem deiner faulen Tricks?“

XENA:
„Bald steht die Sonne im Zenit. Was dann?“

YUSSUF:
(zeigt auf Gabrielle)
„Tja, dann ist sie wohl die große Verliererin in unserem Spiel.“

XENA:
„Ich würde meine Rückversicherung nicht so leichtfertig aufs Spiel setzen.“

YUSSUF:
(denkt eine Weile nach)
„Ich muss nur abwarten. Früher oder später bist du am Ende. Auch wenn du es anders
geplant hast, die Zeit - ist auf meiner Seite!“



- Schnitt -

RÜCKBLENDE

Palast

Die Wachen kommen übers Dach.

NARAM:
„Reizender Vorschlag. Aber dafür ist keine Zeit. Sie kommen von allen Seiten.“


XENA:
(flehend)
„Sargon. Halte sie zurück!“

SARGON:
„Niemals!“

XENA:
„Dann lässt du mir keine Wahl.“

Sie schlägt Naram nieder, greift nach Sargon und verschanzt sich hinter beiden.

XENA:
(zu den Angreifern)
„Ich habe hier euren König und seinen Sohn - wen soll ich zuerst töten?“


SARGON:
„Du bist verrückt.“

XENA:
„Nicht minder als du. Also wen?“
(Naram kommt stöhnend zu sich)
„Wen!?“

NARAM:
„Xena!“

XENA:
„Ihn oder ihn?“

Die Wachen sind irritiert, ziehen sich schließlich hilflos zurück.

ENDE RÜCKBLENDE


- Schnitt -

WÜSTE

Die Sonne brennt, Xena kommt mehrfach ins Stolpern, bleibt stehen und dreht sich zu Yussuf, der ebenfalls Halt gemacht hat, um.

YUSSUF:
(Zeigt mit einem Messer abwechselnd auf Argo und Gabrielle)
„Wer ist dir eigentlich lieber? Sie oder sie?“


XENA:
„Du bist verrückt.“

YUSSUF:
„Genauso wie du. Glaubst du wirklich, du hältst länger durch als ich?“

XENA:
„Scheint, dass du es glaubst.“

YUSSUF:
„Du wirkst erschöpft.“

XENA:
„Das hättest du gerne.“

YUSSUF:
„Wann hast du zum letzten Mal was getrunken? Muss doch Stunden her sein.
Du siehst, bald brauche ich sie“

(deutet auf Gabrielle)
„nicht mehr.“

XENA:
„Auch wenn du es nicht wahrhaben willst, du brauchst uns beide. Du weißt, ohne mich,
geht Argo keinen Schritt. Du hast von Anfang an verloren.“


„Wieder einen Versuch, mich dazu zu bringen, sie freizugeben.“

XENA:
„Tot nützt sie dir nichts.“


- Schnitt -

RÜCKBLENDE

Palast, Dach

SARGON:
„Tot nütze ich dir nichts.“

XENA:
„Was nützt dir“
(deutet auf Naram)
„sein Tod?“

ENDE RÜCKBLENDE


- Schnitt -

Xena steht auf einem Dünenkamm.

YUSSUF:
„...was gibt's da zu sehen?“

XENA:
„Komm doch hoch und schau es dir selbst an.“


- Schnitt -

Unten am Ausläufer einer großen Sanddüne stehen sich Narams Heer und Tareks Beduinen gegenüber.


- Schnitt -

AUF DEM DÜNENKAMM

Yussuf greift um Gabrielle, die halb ohnmächtig gefährlich hin und her schwankt, und windet bedächtig das Ende der Halsschlinge um Argos Sattelknauf. Xena beobachtet sowohl jede seiner Bewegungen als auch Gabrielle. Yussufs Blick wechselt zwischen Xena und den Männern, die die kleine Gruppe mittlerweile entdeckt haben und nun auf den Weg zu ihnen sind.

XENA:
„Du hast die Wahl. Entweder sie holen dich oder ich übergebe dich ihnen.“

YUSSUF:
„Du kannst es dir nicht leisten, mich sterben zu lassen. Ich habe die Standarte.“
(Xenas Blick wird eisig)
„Du brauchst es ihnen nicht zu verraten. Und selbst wenn. Dir wird man nicht glauben.
Dafür habe ich schon gesorgt.“


XENA:

„Du überschätzt dich.“

YUSSUF:
„Sie würden dir mein plötzliches Ableben sehr übel nehmen.“

Er spielt mit dem Chakram - die Männer rücken näher, Yussuf erkennt Naram, Chalem und Ahmed.

YUSSUF:
„Andererseits ... habe ich wohl nichts mehr zu verlieren.“

Yussuf versetzt Gabrielle einen heftigen Stoß, so dass sie vom Pferd stürzt, Xena greift vorne in ihren Umhang und schleudert ein Messer, sobald sich der Draht spannt, wird er von der Schneide durchtrennt - Gabrielle schlägt hart auf den Boden und bleibt regungslos liegen.

XENA:
„Du elender...“

Sie wirft sich Yussuf entgegen.

YUSSUF:
„Ich hätte euch sofort...“

XENA:
„Nun ist es zu spät.“


- Schnitt -

NAHRAMS LAGER -- ABEND



NARAM:
„...du weißt ja selbst, wie wichtig die Standarte für unser Volk ist. Zum Glück konnten wir
ihren Diebstahl geheim halten. Aber ich fürchte das Gold bleibt verschwunden.“


XENA:
„Es wäre nicht das erste Mal, dass es ersetzt werden muss.“

NARAM:
„Ja, wie vieles andere im Sand vergraben. Yussuf kann uns ja den den Ort nicht mehr verraten.“

Xena wirft ihm einen schuldbewußten Blick zu.

XENA:
„Sein Versteck ist bestimmt so gut, dass wir es sowieso nicht wiedergefunden hätten.“
(lacht - wird plötzlich wieder ernst)
„Es tut mir leid, wegen der Herde deines Vaters.“

NARAM:
„Er wird es verschmerzen können. Wie geht es Gabrielle?“

XENA:
„Sie ist hart im Nehmen und wird sich schnell wieder erholen.“
(sieht Tarek mit zwei Kamelen)
„Wir sollten trotzdem jede Aufregung von ihr fernhalten.“
(lässt Naram stehen)
„Tarek!“


- Schnitt -

VOR GABRIELLES ZELT

XENA:
„...ich verspreche dir dafür die edelsten Pferde...“

TAREK:

„Pferde! Wieso Pferde? Dafür habe ich keine Verwendung. Hier sind die Kamele...“

Gabrielle wird von Tareks lauter Stimme vor das Zelt gelockt.

XENA:
(wenig überzeugend)
„...es ist alles nur ein Missverständnis...“

TAREK:
„Vertrag ist Vertrag! Ich zahle den geforderten Brautpreis und bekomme dafür sie.“
(Zeigt auf Gabrielle)

GABRIELLE:
„Xena?!?“

TAREK:
„Sechs Kamele. Wie ausgemacht!“

GABRIELLE:

„Das kann doch nicht... Du, du hast mich verkauft?!?“

XENA:
„Nein habe ich nicht.“

TAREK:
„Hat sie wohl!“

XENA:
„Hab' ich nicht...“

TAREK:
„Natürlich hast du...“

XENA:
„Im Leben nicht, Gabrielle, du... Gabrielle... warte ... Gabr...“


- Ausblendung -




Disclaimer

Xena wird sich fortan davor hüten, den Ideenreichtum eines verliebten Nomaden zu unterschätzen. Aber Gabrielle bekam immerhin das Gewand, welches ihr am Besten gefiel, geschenkt.