Einleitung: Wüstengeflüster
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EBLA (kleine orientalische Siedlung)

Xena und Gabrielle streifen durch die Gassen von Ebla und verschwinden wenig später in einer Seitenstraße.

An einer Ecke steht Yussuf, der so tut, als beobachte er aufmerksam, was um ihn herum vorgeht. Nach einer Weile tauchen die beiden Kriegerinnen wieder auf und werden - von ihnen unbemerkt - von Yussuf ausgiebig gemustert.

Sein Blick fällt auf ihre Waffen, dann zieht ein zynisches Grinsen über sein Gesicht.


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WÜSTE -- TAG

Zwei undeutlich erkennbare Schemen reiten auf Kamelen durch die Wüste, dicht gefolgt von einer kleinen Pferdeherde.


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WÜSTE, BEDUINENZELT

CHALEM:
„...in den Mythen unserer Ahnen existieren viele Berichte über verfluchte Orte, einstige
Refugien der Götter, die von unseren Vorfahren nicht genügend gewürdigt wurden und
die ihnen daher zürnten. Um sie zu beschwichtigen, opferte man unzählige Mengen an Gold
und Silber. Denn ohne ihren Schutz war unser Reich ein Spielball fremder Mächte.“



NARAM:
„Doch nun ist das Symbol dieses Schutzes verschwunden.
Nicht auszudenken, was geschieht, wenn es bekannt wird.“


AHMED:
„Weiß man schon wie es geschehen konnte?“

CHALEM:
„Nein, aber wir haben unterwegs einen Mann getroffen. Vielleicht kann er helfen.“

Er holt Yussuf herein.

CHALEM:
„Sie möchten mehr darüber erfahren, was dir in den Bergen widerfahren ist.“

YUSSUF:
„Wie ich schon sagte ... wir waren unterwegs nach Tayma, um uns mit der Karawane,
die jeden Monat nach Ubar aufbricht, zu treffen. Zayed unser Führer, hatte Handelsware
einsammeln lassen, die wir gegen Saatgut eintauschen wollten. Es gibt da nämlich eine
neue Sorte, die viel ertragreicher ist, als unsere. Und weil...“


NARAM:
„Ihr seid auf die Karawane nach Ubar getroffen!!?“

YUSSUF:
„Das hatten wir vor, aber wir waren ja gar nicht so weit gekommen. Denn im Gebirge
begegneten wir zwei Ungläubigen, die sich uns anschließen wollten. Doch Zayed hatte
es ihnen verweigert, und das war sein Verhängnis.“


AHMED:

„Hatte einer von euch, die beiden zuvor schon einmal gesehen?“

YUSSUF:
„Noch nie! Ich selbst war wohl am meisten darüber verwundert, wie zwei Frauen...“

NARAM:
„Was sagst du? Frauen?“

YUSSUF:
„Ja, es waren eindeutig Frauen. Anhand ihrer Kleidung konnte man es zunächst nicht
erkennen. Und wie seltsam sie aussahen. Eine von ihnen hatte ganz helles Haar, die
andere, Augen so blau wie der Himmel über der Wüste.“

(bei den letzten Worten zuckt Naram unmerklich zusammen)

CHALEM:
„Vielleicht stimmt es ja doch, was man an den Feuern...“

NARAM:
„... Unsinn! Es existieren keine übernatürlichen Wesen, sie sind alle eine Ausgeburt
der Phantasie.“

(Zu Yussuf)
„Fahre fort.“

YUSSUF:
„In der Nacht, als wir unser Lager aufgeschlagen hatten, ließ Zayed keine Wachen
aufstellen. Er meinte, dass wir des Tags ausgeruht sein müssen und die Gegend war auch
nicht bekannt für Räuber. Doch am nächsten Morgen lag er mit durchschnittener Kehle in
seinem Blut vor dem Zelt. Von seinen Sachen fehlte nichts außer dem schwarzen Kästchen.“



Naram und Chalem werfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu.

NARAM:
„Du weißt nicht zufällig was drin war?“

YUSSUF:
„Niemand wusste es. Zayed hatte ein großes Geheimnis daraus gemacht und es immer an
seinem Körper getragen. Wir haben uns auch darüber lustig gemacht. Hamil hatte es
ihm einmal aus Spaß weggenommen, als er ein paar Tage vorher seine Kamele belud
und es kurz abgestellt hatte. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand so wütend wurde wie
Zayed. Wie wild hieb er mit seinem Schwert auf Hamil ein, der sich nur mit Mühe
erwehren konnte. Sobald Zayed sein Kästchen wieder hatte, war er so zahm als wäre
nichts gewesen. Aber sicherheitshalber hielten wir uns trotzdem vor ihm fern. Und kurz
darauf entdeckten wir frische Spuren im Sand...“



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DÄMMERUNG

Xena und Gabrielle reiten auf Kamelen an der Spitze einer kleinen Pferdeherde.

GABRIELLE:
„Dieses Geschaukel ist furchtbar. Ich kann mich kaum oben halten. Wie konntest du nur
auf diese Idee kommen?“


XENA:
„Wenn ich mich recht erinnere, war es nicht meine Idee.“

GABRIELLE:
„Nein natürlich...“

XENA:
„Es war Sargons Idee!“

GABRIELLE:
„Als ob das einen Unterschied macht. Ich weiß genau, dass du ihm diesen Floh ins
Ohr gesetzt hast.“


XENA:
„Was ist so schlimm daran? Wir verdienen gutes Geld, Argo hat nette Gesellschaft und
nebenbei kann ich dir noch die Schönheiten der Wüste zeigen.“


GABRIELLE:
„Das letzte Mal, als du mir die Wüste gezeigt hast, endete es in einer Katastrophe.“

XENA:
„Außerdem...“
(sie hält plötzlich inne)

GABRIELLE:
(alarmiert)
„Wo?“

XENA:

„Vor, neben und hinter uns - sie sind überall.“

GABRIELLE:
„Sollen wir angreifen?“

Sie greift zu ihren Sais.

XENA:
„Nein, lass uns abwarten. Sie haben schon günstigere Gelegenheiten verstreichen lassen.“

GABRIELLE:
„Ich frage mich, was sie damit bezwecken. Ihnen muss doch klar sein, dass wir längst wissen,
dass sie da sind. Wie soll ich die Landschaft genießen, wenn wir jede Minute damit rechnen
müssen zu kämpfen?“


XENA:
„Langsam bin ich eher davon überzeugt, dass sie keine Auseinandersetzung suchen, was
mich nicht unbedingt ruhiger schlafen lässt - also machen wir dem Spuk ein Ende.“



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