Kapitel 4: Die Ankunft in Rhodos
- Aufblendung -

MITTELMEER; SCHIFF



GABRIELLE:
(schreiend)
„NEIIIN... ARES!!!“

Mit einem Schlag ist Xena wieder in Kampfbereitschaft. Gabrielle scheint in Gefahr zu sein. Sie reisst die Tür und stürzt sich in die Kajüte um ihr zu helfen. Doch sichtlich verdattert erkennt sie, dass niemand weiteres da ist, außer eine sich hin und her wälzende Gabrielle. Erleichtert weicht die Anspannung von Xena, da Gabrielle nicht in Gefahr zu sein scheint und beugt sich über sie. Sie nimmt ihren Kopf in die Hände und versucht sie aus ihrem Alptraum, oder was immer das ist, zu erwecken.

XENA:
(sorgenvoll)
„Gabrielle... wach auf... es ist alles in Ordnung.“

Mit einem Schlag öffnet Gabrielle ihre Augen, und starrt verwundert mit einem Ausdruck der Angst auf Xena.

GABRIELLE:
(irritiert und ängstlich)
„Was ist... Xena, den Götter sei Dank... du bist es.“

Die Bardin fällt ihr in ihre Arme. Sie zittert und Schweißperlen stehen auf ihrer Stirn.

XENA:
(mit fürsorglichem Ton)
„Was ist mit dir denn los Gabrielle?
Man könnte meinen dir sei eine Armee Untoter über den Weg gelaufen.“

Die Kriegerprinzessin fährt mit ihrer Hand tröstend durch Gabrielles Haare.

GABRIELLE:
(noch verwirrt)
„Ich... ich weiss auch nicht was mit mir los ist. Es muss ein Alptraum gewesen sein.
Es ist schrecklich, aber ich kann mich nicht mehr entsinnen was es ist, nur das etwas
passieren wird... etwas furchtbares“

Und sie lässt ihren Kopf an Xenas Schultern sinken.
Xena hat schon des öfteren erlebt, dass die Bardin fürchterliche Träume haben kann, doch das Gefühl lässt sie nicht mehr los, das es diesmal mehr als ein normaler Alptraum ist, der sie plagt. Ein ungutes Gefühl beschleicht Xena in ihrem Inneren. Aber sie versucht sich nichts anmerken zu lassen. Nach einiger Zeit, als sich Gabrielle scheinbar etwas beruhigt zu haben schien, steht Xena langsam auf und reicht ihr die Hand um ihr beim Aufstehen zu helfen.


XENA:
„Komm Gabrielle, wir sind beim Kapitän zum Essen eingeladen, ein alter Bekannter
von mir, der mir noch was schuldet. Es gibt was Gutes zu essen, du hast doch
bestimmt Hunger?“

Dieser ironische Unterton in ihrer Stimme veranlasst Gabrielle/Sven dazu, sich nun erst recht zusammen zu nehmen, um sich keine Blöße zu geben. Sie weiß, wie nachtragend Xena sein kann, und dass sie dann die Geschichte noch Jahre hinterher zu hören bekommt. Nein, diesmal nicht. Sie steht auf und wirft sich ihren Umhang über.

GABRIELLE/SVEN:
„Au fein, mir knurrt schon der Magen. Komm, dann wollen wir unseren Gastgeber
nicht länger warten lassen.“


XENA:
(erleichtert und etwas irritiert)
„Ah, na endlich, das ist die Gabrielle, die ich kenne. Schön, dass es dir wieder besser geht.“

Sie lächelt Gabrielle an und gibt ihr einen freundschaftlichen Fausthieb auf ihren rechten Oberarm. Der kommt aber so überraschend und mit einer Stärke, dass es sie beinahe wieder aufs Bett zurück geworfen hätte. Gerade so behält sie/er das Gleichgewicht und geht mit Xena hinaus.
Der Wind hat etwas an Stärke zugenommen und der Kahn fängt schon an, stärker zu schaukeln. Gabrielle/Sven versucht sich auf die Planken zu konzentrieren, um sich abzulenken, was auch ganz gut funktioniert.
In der Kajüte des Kapitäns angekommen, werden sie auf das Freundlichste begrüßt und ihnen werden ihre Plätze zugewiesen.

Dann wird eine Köstlichkeit nach der anderen aufgetafelt, auch bester Wein und Met finden ihren Platz auf dem Tisch. Gabrielle/Sven verdreht die Augen, als sie/er sieht, wie viel hier zum aufgetischt wird. Und das in ihrem Zustand.

GABRIELLE/SVEN:
(in Gedanken)
*Na klasse... Das kann ja nur schief gehen.*

Aber ist ihm in diesem Moment egal, denn die anderen haben dies dann auszubaden.



- Schnitt -

MITTELMEER; SCHIFF -- NÄCHSTER MORGEN

Es war doch noch ein gemütlicher Abend geworden.

Die Nacht war kurz... Zu kurz. Der Morgen ist bereits seit 2 Stunden mit Licht erfüllt, als Xena so langsam aus ihrem Schlaf erwacht. Ihre Hand streckt sich nach automatisch der Koje neben der ihren aus um Gabrielle, die sie dort vermutet, aufzuwecken.

XENA:
(in aufmunterndem Ton)
„Guten Morgen!“

Verschlafen murmelt die Bardin etwas Unverständliches

XENA:
„Na komm, wir werden erst einmal in aller Ruhe etwas essen und danach sieht die Welt
schon wieder besser aus. Wir müssen bald Rhodos erreicht haben. Nun komm schon, oder
willst du dir ein einmaliges Erlebnis entgehen lassen?“

Sie hakt sich bei Gabrielle ein und geleitet sie an Deck. Die See scheint heut ebenfalls auf ihrer Seite zu sein. Es weht nur ein leichter Wind, der das Schiff ruhig aber doch zügig voranbringt. Die Dünung der Wellen ist ebenfalls kaum wahr zu nehmen. Vielleicht kann es doch noch ein guter Tag werden. Zumindest hofft das Gabrielle/Sven, und dies lässt langsam ihren Traum in Vergessenheit geraten. Sie/er stellt sich an die Reling und blickt auf das Meer hinaus, holt tief Luft und lässt diese frische Brise in ihre Lungen strömen. Das tut gut. Nach einigen Minuten, in denen Xena wohl bewusst sie in ihren Gedanken nicht stört, fasst sie sich wieder, dreht sich zu Xena um und lächelt sie wieder an.


GABRIELLE/SVEN:
(schon etwas optimistischer lächelnd)
„Ja du hast recht... Komm lass uns was essen, jetzt habe ich auch so richtigen Appetit.“

Beide wollen gerade wieder unter Deck gehen, als ihnen der Kapitän mit einem Gesichtsausdruck entgegen kommt, der nichts Gutes verhieß.

XENA:
(hämisch grinsend)
„Hey, Kyknos... fehlt dir was?“

Der Kapitän winkt schnell ab und bemerkt nur kurz an.


KYKNOS:
„Darüber möchte ich jetzt nicht sprechen... Uuuh.“

Er rennt zum Heck seines Schiffes um sich über die Reling zu beugen.
Xena und Gabrielle sehen sich an und kichern. Denn einen gestandenen Haudegen und Seemann in solch einer Situation zu erleben, ist schon etwas Besonderes.

XENA:
(zu Gabrielle)
„Ich glaube sein letzter Becher mit Wein war wohl gestern nicht mehr ganz in Ordnung,
oder was meinst Du?“


GABRIELLE/SVEN:
(laut lachend)
„Ja, das denke ich auch, welch ein Glück das er das erwischt hat und nicht wir.“

Beide gehen gut gelaunt hinunter um zu sehn was es wohl zu essen gibt. In der Kombüse angekommen, erkennen sie, dass der Koch nicht hier ist, und so suchen sie sich ihr Frühstück selber zusammen, da sie keine Lust haben zu warten bis hier mal jemand auftaucht. Sie setzen sich neben der kleinen Kochstelle auf den Boden und verzehren genüsslich ihr Essen. Es ist ja noch reichlich da, so dass sie sich ihren Bauch voll schlagen können. Xena beobachtet amüsiert wie Gabrielle anscheinend ihren Appetit wieder gefunden hat und das Essen in sich hineinschlingt so als hätte sie seit Tagen nichts mehr in ihren Magen bekommen.

Aber sie enthält sich jeglichen Kommentars, da sie froh ist, dass sie anscheinend wieder die alte ist.
Gabrielle/Sven ist so in das Essen vertieft dass er für den Moment vergisst wer er ist und dass er eigentlich nicht hierher gehört. Fast ist es als wäre dies schon immer sein Leben gewesen.

Endlich sind sie fertig.

XENA:
„Nun komm, wir müssen gleich da sein. Lass uns an Deck gehen um die Ankunft zu
genießen, wird bestimmt ein wundervoller Anblick, den wir nicht versäumen sollten.“

Gabrielle/Sven steht auf und will Xena nach oben begleiten, als er sich just in diesem Augenblick über sich selber und der Situation bewusst wird. Aber er versucht sich nichts anmerken zulassen. Aber da er schon mal hier ist, will sie das Beste aus der Situation machen. So vertröstet er Xena, und will schnell nach unten in seine Koje gehen.

SVEN/GABRIELLE:
(etwas ausweichend)
„Warte auf mich oben, muss nur kurz noch was untern erledigen, bin gleich wieder da.“

Schnell verschwindet er nach unten, während Xena schon an Deck geht, um die Aussicht zu bewundern. Sven/Gabrielle sucht seine Satteltasche, um das Handy zu entnehmen. Denn wenn siere schon die Gelegenheit hatte, dann würde er wenigstens versuchen ein paar Bilder zu machen. Eilig huscht er wieder nach oben um neben Xena die Ankunft zu genießen. Sven/Gabrielle stellt sich neben ihr an die Bugspitze um eine gute Aussicht zu haben. Er blickt hinaus und erstarrt vor dem, was er schnell näher kommen sieht. Es ist ein faszinierender Anblick, der sich ihm da bietet.

SVEN/GABRIELLE:
(ehrfürchtig und erstaunt)
„Ist das Rhodos?“

XENA:
(bestätigend)
„Ja meine Liebe... das ist Rhodos.“

Gabrielle/Sven blieb die Luft weg vor Erstaunen, vor dem, was sie da sieht: Die Kulisse der Stadt und über der Hafeneinfahrt steht groß und mächtig eine Figur, die sie bisher nur aus Sagen und Mythen kannte, etwas das zu den sieben Weltwundern gehört und niemand weiss wo dies abgeblieben ist. „Der Koloss von Rhodos“.
Es ist beeindruckend, faszinierend und beängstigend zugleich. Es gibt viele Legenden darüber, viele Beschreibungen die der Fantasie der Menschen entsprungen scheinen, aber dies übertrifft bei weitem alles. Mit offener Kinnlade steht Sven da und vergisst hierüber beinahe dieses Ereignis festzuhalten. Heimlich kramt er das Handy hervor und hält diesen geschichtsträchtigen Moment auf dem Chip fest.

Immer noch sprachlos vor lauter Faszination kommen sie immer näher und passieren die Hafeneinfahrt. Langsam und majestätisch gleitet das Schiff unter dem Koloss hindurch um seinen Liegeplatz im Hafen anzusteuern.


XENA:
(ebenfalls beeindruckt)
„Es ist ein gigantisches Bauwerk... Es ist so wie bei dem ersten Anblick der Pyramiden.
Unglaublich... Mit dieser Wachanlage wird es wohl keiner mehr wagen Rhodos anzugreifen,
keiner hat eine Chance da durch zu kommen.“

Immer noch unfähig ein Wort herauszubekommen, starrt Sven auf diese Statue, als das Schiff anlegt und vertäut wird. Langsam kann er sich von diesem Anblick lösen und bekommt von dem was um ihn herum abgeht wieder etwas mit. Mit einem Mal herrscht wieder Hektik auf dem Schiff, und die Besatzung ist auch schon dabei auszuladen. Xena stellt sich vor ihr hin und bracht sie vollends wieder in die Realität zurück.

XENA:
„Hey Gabrielle, komm schon, wir sollen unsere Sachen zusammen packen und die
Pferde wieder an Land bringen.“

Gabrielle/Sven nickt nur leicht und folgt Xena in die Kabine um ihre Sachen zu holen und auf den Pferden zu verstauen. Kaum sind sie damit fertig, werden die Verschläge entfernt und die Rampen angebracht, auf denen sie die Pferde an Land bringen konnten. Sven/Gabrielle hat also doch die Überfahrt ganz gut überstanden, doch ist er froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Sichtlich erleichtert verabschieden sie sich von Kyknos dem es anscheinend wieder etwas besser geht als noch vor 2 Stunden. Xena und Gabrielle nehmen ihre Pferde an den Zügeln und trotten los.

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Fortsetzung folgt...



Disclaimer

Während des Schreibens dieser Episode verschmolzen Realität und Fantasie des Autors zu einer Einheit.