Letztes Mal bei Xena:

Um die Seelen von 40.000 Bewohnern von Higuchi, die bei einem von der Kriegerprinzessin verursachten Feuer umgekommen und durch Yodoshi, "den Seelenesser", gefangen waren, zu retten, musste diese ein Geist werden. Nur so konnte sie Yodoshi nahe genug kommen, um ihn zu zerstören. Als die Seelen gerettet sind, erfährt Xena jedoch, dass es für sie keine Rückkehr vom Land der Toten gibt, wenn die Seelen erlöst bleiben sollen.

Einleitung: Die Überfahrt
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UNTER DECK

Es ist spät am Abend, als Gabrielle müde in die Koje fällt. Seit vielen Wochen ist sie schon mit dem Schiff unterwegs, das sie von Japa direkt nach Griechenland bringen soll. Es fällt ihr immer noch schwer, all das Erlebte zu verarbeiten und sich der dramatischen Situation bewusst zu werden. Sie verschränkt die Arme hinter ihrem Kopf und dicke Tränen, die sich unter dem Hals zu einem kleinen See der Trauer vereinen, kullern ihr über die Wangen. Sie sieht auf die kleine Truhe, in welcher sich Xenas Urne befindet.

GABRIELLE:
(in Gedanken)



„Es war falsch, Xena. Ich hätte nicht aufgeben sollen. Auch wenn du glaubst, dass
du richtig gehandelt hast... Selbst du hast nicht das Recht, immer recht zu haben.“

Xena ist tot und niemand könnte sie jemals wieder ins Leben zurückrufen. Es war in Gabrielles gemeinsamer Zeit mit Xena immer wieder zu dramatischen Ereignissen gekommen, in denen es aussichtslos schien, den Tod zu überlisten. Irgendwie hatten sie es aber immer wieder geschafft, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen.
Doch dieses Mal gibt es kein zurück...
Kein Gott, kein Engel oder Trick vermag ihre geliebte, inzwischen zu einem Teil ihrer selbst gewordene Gefährtin wieder zurückzubringen

Erinnerungen an Abenteuer, die sie gemeinsam bestanden haben, ziehen in Gedanken an Gabrielle vorüber. All die Geschichten, die sie mit Xena erlebt hat, all die Furcht, die Schrecken, die Gefahren, aber auch die lustigen Seiten des Lebens mit ihr.

Unbewusst greift ihre Hand nach dem Chakram, das unter ihrem Kopfkissen liegt und sie hält es fest, ganz so als könnte sie damit alles auf- und Xena festhalten.

Immer wieder scheint es Gabrielle, als sei ein Teil ihrer Freundin durch das Chakram in sie selbst übergegangen. Doch diesen Gedanken verwirft sie immer wieder aufs Neue da sie befürchtet, ansonsten nie wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.


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AN DECK

Währenddessen zieht am Horizont eine bedrohlich aussehende Sturmfront auf, welche die bisher ruhige Überfahrt sehr schnell beenden könnte. Fast scheint es, als wollten die Götter kein friedliches Ende der Reise zulassen. Der Wind wird stärker und die Mannschaft setzt in aller Eile die Sturmsegel, da sonst die Gefahr besteht, dass diese ein Spielball des Windes werden und das Schiff in seine Einzelteile zerlegen könne. Hektische Kommandos hallen über das Schiff und alle eilen wie in einem aufgewühlten Ameisenhaufen hin und her.

Die Wellen erheben sich immer höher und höher, lassen das Schiff zu einer Schaukel werden, die sich bedenklich auf und ab bewegt. Das Holz knarrt unter der Belastung, als wolle es seinen Protest zum Ausdruck bringen.
Die ersten Brecher überfluten das Deck, als das Schiff in die immer noch höher werdenden Wellen eintaucht.

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UNTER DECK

Von all dem bekommt Gabrielle nichts mit, obwohl sie durch den hohen Seegang hin und her geworfen wird. Mit einem gewaltigen Schlag landet sie in einer Ecke der Kajüte und bleibt dort regungslos liegen.



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AN DECK

Der Kapitän sieht nur vage am Horizont einen fahlen Lichtschein, der ein Leuchtfeuer zu sein scheint. Da sie nach seinen Berechnungen in der Nähe Griechenlands sein müssten, könnte dies das von Athen sein. Bei dieser mit Regen und Wasser geschwängerten Luft, die neben der Sicht auch das Atmen erschwert, kann er das allerdings nicht genau bestimmen. So betet er zu den Göttern, dass er sich nicht irrt.

Der Mast biegt sich schon bedenklich und droht jeden Moment auseinander zu brechen, was das Ende des Schiffes bedeuten würde, da sie dann manövrierunfähig und hilflos dem Spiel der Natur ausgeliefert wären.
Er will bereits aufatmen, als das Licht näher kommt, erkennt dann jedoch mit entsetzten und weit aufgerissenen Augen, dass er einem hinterhältigen Trick von Strandpiraten aufgesessen ist - zu spät.

Dieses gemeine und skrupellose Küstenvolk legt immer wieder falsche Leuchtfeuer, um Handelsschiffe dazu zu bringen, sich ihrer Küste zu nähern, worauf die Schiffe dann auf die scharfen Klippen auflaufen. Diese gestrandeten Schiffe und Galeeren werden ausgeraubt und allfällige Überlebende gnadenlos getötet.

Der Kapitän kann nicht einmal einen Warnruf ausstoßen, um seine Mannschaft zu warnen, da kracht das Schiff mit einem mächtigen Knirschen und fürchterlichen Krachen gegen die scharfkantigen Klippen und bäumt sich im Todeskampf an ihnen auf. Alles fliegt durcheinander, schleudert die Mannschaft über Bord oder begrääbt sie unter den Trümmern und zieht sie in die Tiefe.
In all dem Lärm und dem laut brausendem Sturm sind die Todesschreie all der Menschen an Bord nicht zu hören. Langsam neigt sich das Schiff zur Seite und gleitet in die Tiefe hinab.

Die See ist ein eiskaltes und unwirkliches Grab.
Nach so einer Katastrophe ist am nächsten Tag davon nichts mehr zu sehen und alles wird friedlich wie immer scheinen.


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