Einleitung: Gelangweilte Göttin der Liebe
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APHRODITES TEMPEL

Aphrodite steht mit verschränkten Armen vor ihrem Spiegel und betrachtet sich kritisch. Dabei verzieht sie mehrmals das Gesicht. Schließlich seufzt sie laut auf.

APHRODITE:

„Ach, das ist alles so ungerecht. Alle haben ihren Spaß, nur ich nicht.“

Sie dreht sich um, ihr Blick fällt auf ein überdimensionales eingefrorenes Monitorbild. Xena und Gabrielle auf einer Lichtung, umrahmt von mehreren männlichen Gestalten. Einige davon liegen auf dem Boden, andere befinden sich in Kampfposition. Aphrodite zwinkert kurz mit den Augen und das Bild läuft weiter. Xena und Gabrielle haben alle Hände voll zu tun ihre Angreifer abzuwehren.


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WALDLICHTUNG

GABRIELLE:
„...Xena, vergiss nicht, dass du heute dran bist.“

XENA:
„Nein, nein, keine Sorge, ich werde mich schon darum kümmern... wenn...
wir damit... fertig... sind.“




GABRIELLE:
„Du kannst es ruhig zugeben. Du wolltest dich schon wieder drücken.“

XENA:
„Aber wie kommst du nur darauf? Du tust gerade so, als hätte ich das Gesindel hierher bestellt.“

GABRIELLE:
„Mittlerweile traue ich dir alles zu...“

Das Kampfgeschehen verlagert sich immer mehr an den Rand der Lichtung. Sowohl Xena als auch Gabrielle haben drei Gegner gleichzeitig. Als ein vierter Vermummter sich Gabrielle nähert, wirft sie einen ihrer Sais nach ihm und knockt ihn damit aus. - Aphrodite steht vor dem Bildschirm und ist sichtlich angetan, jeder Treffer von Xena oder Gabrielle wird von einem "Ja, gib's ihm", "Treffer" oder "Ha!" begleitet, dabei gestikuliert sie mit ihren Fäusten.

GABRIELLE:
„... ich erinnere nur mal an letzte Woche, als...“

XENA:
„Ach, du bist neuerdings so furchtbar kleinkariert. Jede Wette, du schreibst schon
lange nichts mehr in deine Schriftrollen und führst stattdessen nur noch Strichlisten...“


GABRIELLE:
„Oh nein, ich schreibe sehr wohl. Ab und zu auch etwas über mich...“

XENA:
„...über dich?? Ich dachte, ich bin hier die Kriegerin?“

Xena rammt mit ihrem rechten Ellenbogen einen hinterhältigen Angreifer zu Boden.

XENA:
„Was schreibst du denn so?“

GABRIELLE:
„Och...“

Sie dreht sich um und verpasst einem anderen einen kräftigen Tritt.

XENA:
„Na rück schon raus damit, nicht so schüchtern!“

GABRIELLE:

„Vor all den fremden Leuten? Niemals!“

Sie schleudert ihren zweiten Sai hoch in das Geäst über Xena und kurz darauf plumpst ein Mann zu Boden. Dann schwingt sie sich in einen nahestehenden Baum, bricht sich einen kräftigen Ast ab und wirbelt mit ihm, wie in ihren guten alten Zeiten, als sie noch einen Kampfstab benutzte. - Aphrodite gerät immer mehr in Ekstase, plötzlich hat sie Gabrielles Ast in der Hand und schwingt ihn hin und her, während Gabrielle verwundert mit leeren Händen dasteht.

XENA:
„Gabrielle!!! Hinter...“

Sie schleudert ihr Chakram, Gabrielle macht eine halbe Drehung und wird mit voller Wucht von einer Keule am Kopf getroffen, so dass sie sofort bewusstlos zusammensackt.


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Xena kniet neben Gabrielle und hebt ihren Kopf an, während sich Aphrodite - noch mit Gabrielles Ast in der Hand - an ihrem Kopfende materialisiert.

APHRODITE:
„Ich - ich kann nichts dafür. Pl...plötzlich war der Stab in meiner Hand...“

Sie wirft ihn mit einer theatralischen Geste neben Xena zu Boden.

APRODITE:
„Ich wollte doch nur...“

XENA:
(Aphrodite anblaffend)
„Was?!?“
(mit weinerlicher Stimme)
„Gabrielle. Hey.“

Sie streicht ihr eine Strähne aus der Stirn und betastet die gut sichtbare Beule. Gabrielle rührt sich nicht.

APHRODITE:

„Vielleicht hilft etwas Wasser?“

Ein Wasserschwall ergießt sich über Xena und Gabrielle, beide sind triefend nass, aber Gabrielle bewegt sich immer noch nicht, während Xena hochschnellt und nur Zentimeter vor Aphrodites Gesicht innehält.

XENA:
(Ihre Stimme bebt vor Wut)
„Geh mir bloß aus den Augen, bevor...“

Aphrodite hat sich sofort dematerialisiert. Xena kümmert sich wieder um Gabrielle.


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APHRODITES TEMPEL

Im Hintergrund kann man verfolgen, wie Xena Gabrielle immer wieder über das Gesicht streicht und dabei ihren Namen murmelt, im Vordergrund fliegen diverse Gegenstände vom Boden aus in die Luft. Aphrodite liegt bäuchlings auf dem Boden und wühlt unter ihrem ganz in Pink gehaltenen Himmelbett. Schließlich zieht sie ihren Oberkörper hervor, so dass sie mit dem Rücken zum Betrachter kniet, sie pustet einmal kräftig und eine große Staubwolke verflüchtigt sich langsam. Aphrodite hustet mehrmals erstickt. Dann wuchtet sie mit beiden Armen einen dicken Wälzer auf ihr Bett.



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WALDLICHTUNG

Xena drückt prüfend mit zwei Fingern gegen Gabrielles Halsschlagader und tupft ihr dann mit einem feuchten Tuch über das Gesicht. Mittlerweile ist Argo auf der Bildfläche erschienen und weidet ganz in der Nähe. Ab und zu hebt sie den Kopf, blickt in Richtung Xena und Gabrielle und gibt dabei unregelmäßig schnaubende Laute von sich.
Mit dem Buch unterm Arm taucht Aphrodite wieder auf.

APHRODITE:
„Und? Wie geht's ihr?“

XENA:
„Ich weiß es nicht.“
(zu Gabrielle)
„Ich tue alles, was du willst, wenn du doch nur wieder die Augen aufmachst.“

APHRODITE:
„Ich... ich habe unser altes Handbuch für Götter und solche, die es werden wollen
konsultiert. Darin sind viele...“


XENA:
(unterbricht sie)
„Als ob das helfen würde.“

APHRODITE:
„...wenn du mir nur eine Chance geben würdest...“

XENA:
„Das wäre alles nicht passiert, wenn du nicht...“

APHRODITE:
„... ich kann sie aufwecken!!...“
(schnippisch)
„Aber wenn du natürlich nicht willst, dann...“

Aphrodite macht Anstalten sich wieder zu dematerialisieren und Xena gibt sich geschlagen.

XENA:
„Also gut. Aber dass wir uns richtig verstehen, keine Experimente. Ich will einfach nur,
dass du sie aufweckst, klar?“


APHRODITE:
„Klar!“

Sie setzt ihre Brille, die an einer Tüllkette an ihrem Hals baumelt, vorne auf die Nasenspitze und schlägt die Stelle auf, die sie mit einem rosa Stoffstückchen markiert hat. Dabei fällt das Buch zu Boden und blättert - unbemerkt von Xena und Aphrodite - einige Seiten weiter. Aphrodite läßt das Buch wieder nach oben schweben, fährt mit ihrem Finger ein paar Zeilen entlang, kneift kräftig die Augen zusammen und nickt abschließend mit dem Kopf. Gabrielle rührt sich nicht.

XENA:
(In einem sehr ironischen Tonfall)
„Soviel dazu.“

APHRODITE:
„Jetzt warte doch mal ab.
Geduld ist nicht gerade deine große Stärke, Kriegerprinzessin.“

Xena dreht sich mit einer abrupten Bewegung zu Aphrodite, hält aber sofort inne, als sie Gabrielles leises Stöhnen hört. Zaghaft rüttelt sie an ihrer Schulter.

XENA:
„Gabrielle?“

GABRIELLE:
(mit gequälter Stimme)
„Oh, mein Kopf“
(legt sich dabei die Hand auf die Stirn)
„Ahh.“

XENA:
„Gabrielle! - Warte, ich helf' dir aufstehen.“

Gabrielle starrt - gestützt von Xenas Arm - abwechselnd Aphrodite und Xena mit großen Augen an.



GABRIELLE:
„W ... wer seid ihr denn?“


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