Kapitel 3: Mächtiger Gegner
...Er wird kommen, wird versuchen Herrscher über Völker zu werden...
...Finsternis wird er in die Welt bringen, groß wird seine Macht werden...


- Aufblendung -

VOR DER STADT

...Mit einem Kampfschrei rennt Eve auf den Kriegsherrn zu, nimmt dabei das Schwert ihrer Mutter vom Boden auf und landet dann mit einem Salto hinter ihm. Ehe er reagieren kann, bringt sie ihn, durch einen gezielten Schlag auf das Handgelenk, dazu, das Schwert fallen zu lassen und als er sich umdreht, wirft sie ihn durch einen weiteren Schlag zu Boden. Sie legt die Spitze des Schwertes an Rajnish' Hals.

Nicht nur für Rajnish kommt das völlig überraschend, auch Xena, Gabrielle und die Einwohner blicken die Friedenspredigerin perplex an. Für einen Moment scheint die Zeit stehenzubleiben. Die Kriegerin rollt zur Seite und steht - noch etwas benommen - auf.

XENA:
„Eve??“

Ihre Tochter wirft ihr einen Blick zu, der wohl beruhigend wirken soll, wendet sich dann aber gleich wieder Rajnish zu.
Xena tauscht einen unsicheren Blick mit Gabrielle. Diese zuckt mit den Schultern.

Vollkommen verblüfft starrt Rajnish Eve an. Dann beginnt er schallend zu lachen.

RAJNISH:
(spöttisch)


„Nicht schlecht, nicht schlecht. Etwas... gewalttätig für eine Elianerin würde ich meinen.“

Eve zuckt leicht zusammen und presst die Lippen aufeinander.

RAJNISH:
„Pass bloß auf, Friedenspredigerin, mit dem Ding kann man sich verletzen.“

Er setzt dazu an, mit den bloßen Händen das Schwert zu fassen und es beiseite zu schieben.
Einen Moment später macht er große Augen.
Mit einem Fluch zieht Rajnish seine Hände zurück und starrt seine Handflächen mit ungläubigen Augen an: Aus kleinen Wunden tritt Blut hervor. Und jetzt scheinen sie sich nicht zu verheilen.

EVE:
(überrascht aber dennoch mit leichtem Spott)

„Hattest du nicht oft genug betont, dass ich Evrana sei?
Und sieh da, ich habe es mir überlegt. Dein Heer ist groß und wenn deine Krieger so gut sind
wie du, hätten wir... etwas Schwierigkeiten. Deswegen, wenn du schon erwähntest, ich sei Evrana,
musste ich es zumindest mal versuchen... Schließlich müsstest du als Betroffener ja wissen, wer
deine Gegnerin ist... Ich konnte es nicht verantworten, einfach tatenlos mitanzuschauen wie du
die Menschen mir lieb sind tötest nur weil ich nicht... kämpfen wollte....“

Unter den Kriegern des Heeres entsteht Unruhe und von der Stadtmauer her ist aufgeregtes Gemurmel hörbar.
Einen Moment lang erscheint Angst auf dem Gesicht des Kriegsherrn, aber rasch fasst er sich wieder.

RAJNISH:
„Und jetzt?“

Xenas Tochter legt einen Fuß auf Rajnish' Brust um ihn am Aufstehen zu hindern.

RAJNISH:
„Nun? Interessante Gabe - wenn wohl auch nur kurzfristig - aber wenn du willst, dass
meine Männer abziehen, musst du mich schon töten.“

In seinen Augen liegt ein überlegenes Glitzern.
Eve ist nervös. Sie verstärkt den Druck des Schwertes ein wenig.
Ein abfälliges Grinsen erscheint auf Rajnish' Gesicht.

EVE:

„Ruf deine Männer zum Rückzug, oder...“

RAJNISH:
„Oder...? Oder was? Oder du tötest mich?“

Eve presst die Lippen fest zusammen. Der Kampf, der in ihr stattfindet, ist deutlich auf ihrem Gesicht zu erkennen.

Schließlich kneift sie die Augen zusammen und nach einem nachdenklichen Blick auf Rajnish Gesicht blickt sie mit ihrer Gabe in sein Herz: Es ist wie erwartet dunkel. Aber noch irgendetwas anders Indefinierbares ist da. Eine Art schwarzer Nebel.


EVE:
„Was verdammt nochmal ist hier los? Du warst vorgestern noch schwer verletzt und
heute kommst du ohne einen Kratzer. Wer oder was bist du?“


'RAJNISH':
„Immer mit der Ruhe. Geduld sollte doch zu den Kennzeichen von Elianern gehören, nicht?
Los ist, dass Rajnish sich einen mächtigen Verbündeten ausgesucht hat. Los ist, dass
ich ihm ein paar meiner... Untergebenen zur Verfügung gestellt habe.“

(beiläufig)
„Das sind Dämonen.“

EVE:
„Dämonen?“

DÄMON-IN-RAJNISH:
„Du hast richtig gehört, Dämonen. Rajnish hat sich mit mir verbündet. Ich darf
seinen Körper nutzen bis ich meine ursprüngliche Macht zurückerlangt habe und
im Gegenzug helfe ich ihm ein wenig mit... seinem Heer. Und du wirst nichts
dagegen tun können.“


EVE:
„Du bist also ein böser Geist.“

GABRIELLE:
(leise)

„Tataka?!“

'Rajnish' schaut die Bardin an.

DÄMON-IN-RAJNISH:
„Tataka? Oh, nein. Tataka ist doch bloß ein mickriger, unscheinbarer Dämon. Tataka
hat ihre Tricks, aber sie kann anderen Dämonen nichts befehlen. Dazu benötigt
es etwas Mächtigeres, es benötigt jemanden wie...“


XENA:
„... den König der Dämonen.“

Der Dämon lacht.

DÄMON-IN-RAJNISH:
„Hey, ihr kommt der Wahrheit immer näher. Nein, nicht ganz. Aber eigentlich ist
das für euch auch nicht so wichtig. Ihr werdet sowieso in Kürze tot sein.“


EVE:
(mit nachdenklichem Blick)
„Da wäre ich mir nicht so sicher. Gut, ich habe Hemmungen einen Menschen, auch einen
sogenannt 'Bösen', zu töten, denn es besteht immer Hoffnung, ihn mit Elis Liebe bekehren
zu können. Aber bei einem Dämon ist das was anderes.“


DÄMON-IN-RAJNISH:
„Ich glaube da gibt es einen kleinen Haken. Ich bin in Rajnish' Körper, aber da ich
ein Geist bin, kannst du mich nicht töten. Du könntest höchstens Rajnish töten.“

(spöttisch)
„Und da hast du eben Hemmungen.“

XENA:
(wütend)

„Das heißt, ich hätte gar nicht siegen können? Hätte ich Rajnish getötet, dann hätte
ich nicht gesiegt... Du hättest einfach einen anderen Körper genommen.“


DÄMON-IN-RAJNISH:
„Hm... Nein, ich habe nicht gelogen. Denn wenn du es schaffen würdest, mich zu
vernichten, hättest du somit gleich das Heer besiegt. Aber ich habe dir ja schon gesagt,
du schaffst es nicht.“


EVE:
(leise)
„Nicht, solange du in Rajnish' Körper oder überhaupt in einem menschlichen Körper
steckst. Aber das kann sich ja ändern.“

(lauter)
„Ich kann dich zwingen, seinen Körper zu verlassen. Ich habe diese Gabe.“

DÄMON-IN-RAJNISH:
„Die wirkt nur, wenn der Wirt nicht mit der Symbiose einverstanden ist; Rajnish
aber ist einverstanden, Friedenspredigerin, und du kannst dir deinen Atem aufsparen,
du wirst ihn nicht umstimmen können.“

Eves Blick wird hart.

EVE:
(langsam, kalt)

„Rajnish, du magst in mir keine Gefahr sehen, weil ich Pazifistin bin, du rechnest damit,
dass ich es nicht fertig bringe, dich zu töten. Als Pazifistin möchte ich das nicht. Aber
das bedeutet nicht, dass ich tatenlos zusehen werde, wie die Menschen, die ich liebe,
getötet werden, wenn ich es verhindern kann.“

Unsicherheit erscheint in Rajnish' Augen als er Eves festen Blick sieht.

RAJNISH:
„Aber mein Tod würde dir nichts bringen, der Dämon wird Xena so oder so töten.
Es gibt in meinem Heer -und damit meine ich den Teil der menschlichen Krieger-
genügend Männer, die sich ein solches Bündnis nicht entgehen lassen würden. Es
würde sich also einfach einen neuen Gastkörper suchen.“


EVE:
(mit todernster Miene)
„Ich weiß. Aber ich könnte dich dennoch töten. Auch wenn es nicht den Dämon besiegen
würde, ich könnte dich jetzt töten, sei es nur schon aus ohnmächtiger Wut darüber,
dass dieser Dämon meine Mutter, Gabrielle, die Stadtbewohner töten wird, darüber
dass hier Blut fließen wird und du als sein Verbündeter mitschuldig daran wärst.“

Die Unsicherheit wandelt sich in Angst um. Eve verstärkt den Druck ihres Schwertes für einen Moment und schaut ihn durchdringend an. Rajnish schluckt schwer.

Es herrscht absolute Stille. Alle Augen sind auf Elis Botschafterin und Rajnish gerichtet.


- Ausblendung; Aufblendung zu: -

VOR DER STADT

Eve verstärkt den Druck ihres Schwertes für einen Moment und schaut ihn durchdringend an. Rajnish schluckt schwer.


- Überblendung zu: -


RÜCKBLENDE

FRAU:


„Vertraue stets auf dein Herz...“



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GEGENWART

Nach einigen Sekunden nimmt Xenas Tochter die Schwertspitze mit einer raschen Bewegung von seinem Hals. Die Kriegerprinzessin tritt an Eves Seite.

EVE:
(nach einem kurzen Blick zu ihrer Mutter und dann zu den Stadtbewohnern)
„Ich werde dich nicht töten. ...Wir werden uns wehren, darauf kannst du zählen... Aber
wenn heute schon Blut fließen soll, ich werde dem nicht mehr hinzufügen.“

Elis Botschafterin tritt einen Schritt zurück. Auf ihrem Gesicht liegt ein Ausdruck von vollkommener Sicherheit, von vollkommener Ernsthaftigkeit.
Sie blickt zu ihrer Mutter und Gabrielle und deutet mit dem Kopf auf die Stadt zurück.

Xena und Gabrielle schauen sich an und nach kurzem Zögern zeigt Xena Einverständnis.

Langsam begeben sich die drei Frauen zum Stadttor zurück.

Eve schaut über die Schulter zurück zu Rajnish. Der Kriegsherr hat sich aufgesetzt und starrt die Pazifistin mit leicht offenem Mund an. Ruhig blickt diese zurück während sie einen Moment lang stehen bleibt. Nach wenigen Sekunden senkt der Kriegsherr den Blick.

RAJNISH:
(flüsternd)
„Nein, ich...“

Nun bleiben auch die beiden Kriegerinnen stehen.
Eine gewisse Hilflosigkeit erscheint in den Augen des Heerführers.

RAJNISH:
(zu sich beziehungsweise zum Dämon)
„Nein, ich will es nicht tun. Ich beende das Bündnis. Ich werde Evranas Mutter nicht töten.
Und ob ich diese Stadt angreifen werde... dessen bin ich mir auch nicht mehr sicher.“

Eve tritt einen Schritt zu Rajnish zurück.

EVE:
„Rajnish?“

DÄMON-IN-RAJNISH:
„Nein!“

Für einige Sekunden werden Rajnish' Augen dunkel, die Iris nimmt eine grün-rote Farbe an mit schwarzer Umrandung.



DÄMON-IN-RAJNISH:
„Ich sehe, du hast es tatsächlich geschafft, Elianerin. Aber es nützt dir nicht viel.“

Mit etwas eckigen Bewegungen steht der Kriegsherr auf.

DÄMON-IN-RAJNISH:
„Zwar ist es mühsamer, aber ich kann Rajnish' Körper auch gegen seinen Willen benutzen.“

Er schaut, während er spricht, die ganze Zeit Eve an und so entgeht ihm, dass Gabrielle zunächst Xena durchdringend anschaut und, nachdem diese kaum merklich genickt hat, ihren Blick an der Stadtmauer entlang schweifen lässt.

EVE:
„Oh doch. Ich kann dich jetzt aus Rajnish' Körper vertreiben.“
'Rajnish' lacht.

DÄMON-IN-RAJNISH:
„Du hast mich vorhin überrumpelt. Aber wenn schon deine Mutter mir kampftechnisch
unterlegen war, glaubst du doch nicht wirklich, dass du...“

In diesem Moment treffen ihn mehrere Steine am Kopf, eins davon Mitten an die Stirn und er schüttelt unwirsch den Kopf, etwas benommen, auch wenn die Verletzungen sofort heilen. Mit einem Kriegsschrei bewegt sich Xena auf den Kriegsherrn zu und nutzt dessen momentane Ablenkung aus, um ihn zu Boden zu werfen und sofort seine Arme festzuhalten.

XENA:

„Jetzt, Eve!“

Nach dem ersten Überraschungsmoment rennt Eve auf Rajnish zu und auch Gabrielle nähert sich rasch dem Heerführer, nachdem sie sich mit einem Nicken bei Daud bedankt hatte, der sich mit einer Steinschleuder in der Hand auf der Stadtmauer befindet.

Rajnish windet sich, doch die Kriegerprinzessin hält ihn fest, wenn auch mit Mühe.

Eve kniet neben den besessenen Kriegsherrn. Ein irres Lachen kommt aus seinem Mund.

DÄMON-IN-RAJNISH:
„Du glaubst doch nicht, dass du mich tatsächlich vertreiben kannst, Friedenspredigerin?
So viel Macht hast du nicht. Du hast keine Ahnung, mit wem du dich anlegst!“

Eve erwidert nichts und legt ihre Hände auf Rajnish' Oberkörper.
In dem Moment, als sie den Kriegsherrn berührt, durchfährt sie wie ein Schlag und impulsiv zieht sie die Hände wieder weg. Sie reißt die Augen auf; sie erschauert.

Wieder lacht der Dämon.

DÄMON-IN-RAJNISH:
„Du kannst mich nicht besiegen, ebenso wenig wie es deine Mutter bei unserer
letzten Begegnung konnte. Hätte sie nicht Hilfe bekommen.“


EVE:
„Ich spüre eine abgrundtiefe Bosheit. Du bist mächtig... Wer bist du?!“

DÄMON-IN-RAJNISH:
„Och... ein alter Bekannter der beiden Kriegerinnen da. Wobei...“
(er schaut Gabrielle hämisch an)
„...sich eine der beiden bei unserer letzten Begegnung noch Pazifistin nannte. Elis
erste Anhängerin, die prompt auf die erst Versuchung reinfällt und wie erwartet
das Liebe-ist-der-Weg-Gehabe nur kurze Zeit durchgehalten hat.“


GABRIELLE:
(aufgewühlt)

„Indrajit?!“

Ein boshaftes Lächeln umspielt „Rajnish'“ Mund.

DÄMON-IN-RAJNISH / 'INDRAJIT':
„Indrajit... Tatsächlich, das war der Name, den ich genommen hatte, als ich mich zuletzt
inkarniert hatte. Allerdings... Neue Inkarnation, neuer Name, meinst du nicht?
Hm... Wie wär's mit... Ahrinen?“


GABRIELLE:
„Aber...“

'INDRAJIT' / AHRINEN:
(unterbricht sie)
„Erinnerst du dich an Elis Worte, Kleine? Er hat gemeint, ich sei kein böser Mann
sondern DIE Inkarnation des Bösen. Er hatte recht mit dieser Behauptung. Somit genügt
es nicht, den einen Körper zu töten -auch wenn ich zugeben muss, dass mich das ziemlich
schwächt- mein Geist existiert weiter und es ist nur eine Frage der Zeit bis ich wieder
stark genug bin, mich inkarnieren zu können.“


EVE:
„Die Prophezeiung... Sie bezog sich gar nicht auf Rajnish sondern auf dich, auf Indrajit!
'Es ist nicht immer alles so, wie es auf dem ersten Blick erscheint.' Die seltsame Frau
hatte es mir eigentlich bereits gesagt... Und das erklärt wohl auch Elis Zeichen auf
dem Pergament. Mit Elis und vor allem Krishnas Hilfe hatte meine Mutter dich bereits
einmal besiegt. Möglicherweise hat Eli gewusst, dass das nicht der letzte Kampf sein
würde und diese Prophezeiung geschrieben. Oder ein Anhänger Elis. Oder aber, die
Prophezeiung ist bereits viel früher geschrieben worden.“




'INDRAJIT' / AHRINEN:
„Sieh an, sieh an... Das Liebesgefasel hat dich ja doch noch nicht ganz verblödet. Kluges
Kind. Jetzt wirst du wohl auch einsehen, weswegen ich da noch mit jemanden eine
Rechnung offen habe.“

(an Xena gewandt)
„Und sobald ich mit dir und deinen...“
(Blick zu Gabrielle und Eve)
„...Freundinnen fertig bin, werde ich mich mit diesen armseligen Stadtbewohnern
beschäftigen. Meine Dämonen können wieder mal ein Gemetzel brauchen, nach
dieser Zeit der Zurückhaltung und zur Feier meiner Wiedererlangung der Macht.“

Eve schluckt.

XENA:
(hart)

„Ich habe dich bereits einmal besiegt, ich kann es wieder tun.“

AHRINEN:
„Falsch. Du hast mich einmal mit Hilfe von Krishna besiegt.
Normalerweise dauert es dann hunderte von Jahren bis ich mich genügend erholt habe, aber
du hast mich erstens im eigenen Land, am Ursprung meiner Macht besiegt, zweitens gibt
mir die Sonnenfinsternis auch Kraft und drittens kommst du gerade zum besten Zeitpunkt:
Wenn ich die Person, die mich besiegte, töten kann, erlange ich automatisch meine volle Macht
zurück; töte ich sie an einem besonders mystischen Tag, wie es der 100ste Tag nach einer
Sonnenfinsternis ist, werde ich sogar mächtiger als je zuvor.
Aber ich weiche ab: Alleine kannst du mich nicht besiegen. Und dieses Mal hast du weder
Krishnas noch Elis Hilfe.“

Eve schaut beunruhigt drein. Ahrinens Selbstsicherheit ist begründet. Er ist wirklich unbesiegbar. Oder?
Gabrielle hatte ihr mal die Geschichte mit Indrajit/Ahrinen erzählt. Indrajit war ein mächtiger Dämon. Nein, das stimmt ja gerade nicht, er war nicht ein Dämon gewesen, sondern die Inkarnation des Bösen...


- Überblendung zu: -


RÜCKBLENDE

FRAU:
„Ich denke, was diesen Menschen hier sicher mal fehlt ist Selbstvertrauen. Mit einer gesunden Portion davon kann man schon mal einiges erreichen.“



- Überblendung zu: -

EVE:
(langsam)
„Aber vielleicht genügt Evranas Hilfe.“

Ahrinen lacht.

AHRINEN:
„Und was willst du tun? Mich aus jedem neuen Körper, von welchem ich Besitz
ergreife, austreiben?“


EVE:

„Wenn es sein muss...“

AHRINEN:
„So viel Macht und Kraft hast du nicht. Irgendwann wirst du ermüden.“

Xenas Tochter versucht sich ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.

EVE:
„Muss ich nicht, gemäß der Prophezeiung, nur diesen einen Tag, den 100. Tag nach
der Sonnenfinsternis, durchhalten? *Am 100. Tag nach diesem Ereignis wird es zum
entscheidenden Kampf kommen*. Gemäß der Prophezeiung bist du nur heute wirklich
gefährlich. Außerdem wirst auch du mit jedem Kampf gegen mich schwächer werden.“

Ahrinen wird unsicher. Schließlich wirft er Eve einen langen, nachdenklichen Blick zu, der die Friedensbotschafterin überhaupt nicht gefällt.
Plötzlich versucht er sich aus Xenas Griff herauszuwinden, aber die Kriegerprinzessin hat es vorausgeahnt und hält ihn fest. Lange wird sie jedoch nicht durchhalten können, Rajnish/Ahrinen ist sehr stark. Eve legt wieder die Hände auf Rajnish' Oberkörper, atmet tief durch und versucht sich zu konzentrieren. Mit einem kurzen Blick zum Himmel bittet sie Eli innerlich um seine Unterstützung.


EVE:
„In Namen von Eli und allen Mächten des Himmels befehle ich dem Bösen von
hier zu verschwinden!“

Rajnish wendet sich und knurrt.

EVE:
„Im Namen von Eli...“

Beim dritten Mal schreit Rajnish auf und sackt dann halb bewusstlos zusammen. Eve bemerkt den dunklen Geist, der aus ihm weicht und atmet erleichtert auf; dennoch ist sie beunruhigt: Dafür, dass sie es mit dem Bösen zu tun hatte, ist es erstaunlich einfach gewesen. Sie schaut zu Rajnish, der sie benommen anblinzelt aber sonst in Ordnung zu sein scheint. Und plötzlich ist der böse Geist weg. Oder zumindest nicht mehr sichtbar.
Die Elianerin reißt die Augen auf und schaut äußerst nervös um sich.

XENA:
„Eve?“

Eve schaut ihre Mutter an. Irgendetwas läuft nicht gut. Sie schließt die Augen und schüttelt leicht den Kopf. Etwas ist falsch gelaufen. Ihr Atem beschleunigt sich etwas.

XENA:
„Eve?“

Langsam öffnet Eve wieder die Augen. Als ihr Blick denjenigen der Kriegerprinzessin trifft, erschien Erschrecken und Besorgnis auf dem Gesicht der Kriegerin.

XENA:
(leise)

„Eve?“

Auch Gabrielle wird jetzt aufmerksam und wendet sich Xenas Tochter zu. Langsam steht diese auf und nimmt dabei das Schwert auf. Auf ihrem Gesicht ligt ein zunächst undeutbarer Ausdruck, der sich aber immer stärker in eine Miene verwandelt, die den beiden Kriegerinnen bekannt ist. Und ihre nächsten Worte bestätigen diesen Eindruck.

EVE:
(spöttisch)
„Eve? Aber nein... Mein Name ist Livia.“


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